Lokaler Routenführer Rüsselsheim am Main

Den Schatz an lebendigen Zeugnissen des produzierenden Gewerbes samt dazugehöriger Infrastruktur zu bergen, wieder ins Bewusstsein zu bringen und zugänglich zu machen, ist Ziel der Route der Industriekultur Rhein-Main. Sie führt zu wichtigen industriekulturellen Orten im gesamten Rhein-Main-Gebiet und befasst sich mit Themen wirtschaftlicher, sozialer, technischer, architektonischer und städtebaulicher Entwicklung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Texte: Dr. Peter Schirmbeck, Stadt und Industriemuseum Rüsselsheim, Dr. Jens Scholten; Letzte Redaktion: Stadt und Industriemuseum Rüsselsheim / Dr. Jens Scholten; Stand: 2019

Foto: Stadt Rüsselsheim

Industriegeschichte in Rüsselsheim am Main

Die Industriegeschichte Rüsselsheims ist vor allem durch die atemberaubende Entwicklung des Opel-Werks von einer kleinen Schlosserwerkstatt zu einer Fabrik von 2,5 km² Umfang geprägt. Vor der Gründung des Opel-Werks im Jahre 1862 existierten in Rüsselsheim bereits einige kleine Manufakturen und Fabriken, die als Hasenhaarschneidereien den Rohstoff für die Hutindustrie herstellten, Kokosmatten und Teppiche oder Zichorienkaffee. 1862 begann Adam Opel mit der Produktion von Nähmaschinen, 1886 folgten Fahrräder, ab 1899 – vier Jahre nach Adams Tod – Automobile. Um die Jahrhundertwende hatte sich das Opel-Werk zu einem industriellen Großbetrieb entwickelt, der 1924 als erster die Fließbandproduktion in der deutschen Automobilproduktion nach US-Vorbild einführte. In eine Aktiengesellschaft umgewandelt, wurde das Familienunternehmen 1929 und 1931 Schrittweise an General Motors verkauft. Nach Rüstungsproduktion und Bombardierung von Werk und Stadt im Zweiten Weltkrieg entstand in Rüsselsheim seit 1951 das modernste Automobilwerk Europas. Die Zahl der Beschäftigten wuchs in den 1970er-Jahren auf über 40.000 an, danach setzte ein Rückgang der Beschäftigten ein. Werk und Stadt entwickelten sich parallel: Die Einwohnerzahl Rüsselsheims stieg im Verlauf von ca. 150 Jahren von 2.040 im Jahre 1867 auf derzeit 60.000 an. Baulich spiegelt sich diese Entwicklung in einem Werksareal mit Industriearchitektur von Weltrang ebenso wider wie in Arbeitersiedlungen, nach 1945 im Emporwachsen neuer Stadtteile und in Bauten einer großzügigen städtischen Infrastruktur. Die Wachstumsprognosen der 1960er und 70er Jahre von bis zu 100.000 Einwohnern erfüllten sich jedoch nicht.

Foto: Stadt Rüsselsheim

Festung mit Stadt- und Industriemuseum Rüsselsheim

Gegründet: 1976, neu eingerichtet: 2013/2016/2017.

Seit seiner Eröffnung im Jahr 1976 präsentiert das Stadt- und Industriemuseum die Geschichte der Industrialisierung in vielen Facetten und unter technik-, sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Fragestellungen. Nach und nach wurde die Ausstellung ab dem Jahr 2013 erneuert. Die Erzählung, die sich entfaltet, ist noch immer die, wie aus dem Bauern- und Handwerkerdorf Rüsselsheim eine Industriestadt wurde und wie aus einer kleinen Schlosserwerkstatt eine riesige Automobilfabrik erwuchs. Zwischen handwerklicher Produktion und industrieller Massenfertigung am laufenden Band führen zwei Wege ins 20. Jahrhundert, verändert sich die Welt Stück um Stück. Auf dem Weg zur Fabrik begegnen die Besucherinnen und Besucher den Arbeiterinnen der ersten Manufakturen und dem Besitzer der ersten Fabrik in Rüsselsheim. Weitere Stationen erzählen von den Anfängen der Nähmaschinenfabrikation bei Opel und der beginnenden Fahrrad- und Automobilproduktion sowie schließlich der Massenfabrikation um die Jahrhundertwende. Parallel leitet der Weg vom Dorf zur Stadt die Besucherinnen und Besucher über die Themeninseln Konsum und Versorgung, Pendler und Verkehr, Bauen und Wohnen bis hin zur Entwicklung der städtischen Infrastruktur. Rund um das Fließband entspinnt sich die Erzählung von Aufbrüchen, Krisen und Kriegen des 20. Jahrhunderts. In der Ausstellung mischen sich die großen Linien der Geschichte mit den kleinen gelebten Geschichten vor Ort. Im Nordflügel findet sich die Abteilung zur Geschichte der Stadt Rüsselsheim und des Opelwerks nach dem Ende des 2. Weltkriegs. Ein Opel-Blitz-Lastwagen bildet die Brücke von der Rüstungsproduktion in die Geschichte des Wiederaufbaus. Eingebettet in die bundesdeutsche Gesellschafts- und Wirtschaftsgeschichte erzählt die Ausstellung unter anderem, wie Bauboom und Planungseuphorie, Arbeitsmigration und Rationalisierung die Stadt am Main prägten. Im oberen Geschoss des Südflügels werden das Leben in Dorf und Festung in Mittelalter und Früher Neuzeit präsentiert. Die archäologische Abteilung präsentiert die Vor- und Frühgeschichte bis zur Völkerwanderung auf der Mainspitze.

Foto: Stadt Rüsselsheim

Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim

Nachdem Dr. Fritz Opel 1920 die benachbarte Villa Wenske erworben hatte, ließ er 1931/32 anschließend an den Wintergarten eine zweite Villa erbauen. Architekt der Villa Dr. Fritz Opel war Prof. Paul Meißner, der 1912 Architekt des Opelwerkes wurde. In der Architektur der Villa mischen sich Tradition und Moderne. Für traditionelle Bauformen stehen Pfeiler, Kapitelle, Friese im Stil des Neo-Klassizismus sowie der in Form einer Attika umlaufende Balkon. Für die Moderne stehen die Auffassung des Gebäudes als Kubus und die in Eckpositionen gerückten Fenster. Auf der zum Main hin gelegenen Seite besitzt die Villa einen polygonalen Vorbau, umrahmt von zwei monumentalen Pfeilern. Seit dem Jahre 2003 dient die Villa im Rahmen der Stiftung Opel-Villen als Zentrum für Kunst.

Foto: Stadt Rüsselsheim

Villa Wenske/ Fritz Opel

Die kleinere der beiden 'Opel-Villen' hatte zunächst mit der Unternehmerfamilie Opel nichts zu tun. Ihr Erbauer war Wilhelm Wenske, Ingenieur und Direktor im Opelwerk. Architekt der 1915/16 errichteten Villa war Johannes Becker aus Darmstadt. Auf der Eingangsseite verwendete er Bauformen des Historismus, wie Säulen mit ionischen Kapitellen oder Rundbogenfenster. Die Gartenseite der Villa weist insbesondere auf der figurengeschmückten Terrasse Formen des Jugendstils auf. 1920 verkaufte Wilhelm Wenske die Villa an Dr. Fritz Opel, der zunächst einen Wintergarten, später eine zweite Villa anfügen ließ.

Foto: Stadt Rüsselsheim

Erste Werkstatt Adam Opels

Auf dem heutigen Löwenplatz erinnert eine Metallplatte an den Standort der ersten Werkstatt Adam Opels im ehemals bäuerlich-handwerklichen Rüsselsheim. Eine Ausbildung als Schlosser erhielt Adam Opel (geb. 1837, gest. 1895) in der Werkstatt seines Vaters in Rüsselsheim. Fabrikmäßige Produktion lernte er während seiner Wanderschaft u. a. in Paris kennen, wo er 1859 bis 1862 in zwei Nähmaschinen-Fabriken arbeitete. Als er 1862 nach Rüsselsheim zurückkehrte, begann er mit der Produktion von Nähmaschinen. Zunächst in der väterlichen, dann in seiner ersten eigenen Werkstatt. 1868 verlegte er die Produktion in einen ersten Fabrikbau, im Bereich des heutigen Opel-Hauptportals zum Opel-Altwerk am Bahnhofsplatz.

Foto: Wikimedia

Statue Adam Opel

Emil Hub schuf 1937 zum 100. Geburtstag des bereits 1895 verstorbenen Firmengründers und zum 75. Firmenjubiläum eine überlebensgroße Statue Adam Opels. Ihr ursprünglicher Standort lag im Westen, im Bereich des Werksportals an der Weisenauer Straße.

Foto: Stadt Rüsselsheim

Opel-Fabrikbau zur Automobil-Produktion und Opel-Bad

Fabrikbau

Das langgestreckte Fabrikgebäude, Baujahr 1907 bis 1917, wurde in mehreren Abschnitten in Eisen-Beton mit vorgeblendetem Backstein von Westen nach Osten errichtet. Die Wandflächen wurden weitgehend reduziert zugunsten eines Rastersystems mit großen Fenstern zur Belichtung der langgestreckten Fabriksäle im Inneren. Der Bogenfolge im Erdgeschoss entsprach im ursprünglichen Entwurf eine entsprechende Bogenfolge in der Dachzone.

Opel-Bad

1907 wurde das Opel-Bad in der Formensprache des Jugendstils errichtet. In der 50-Jahre-Festschrift der Firma von 1912 wurde die Einrichtung beschrieben: „In unmittelbarer Nähe der Fabrik wurde eine große Badeanstalt errichtet, wo den Arbeitern die Wohltaten einer Badegelegenheit zugeführt werden. In dem Opel-Bad sind auch besondere sanitäre Einrichtungen vorhanden, die die Verabreichung von allen ärztlich verordneten Bädern ermöglichen, die in besonderer Weise dem Wohle der Arbeiterschaft und den Einwohnern Rüsselsheim nützen“.

Foto: Stadt Rüsselsheim

Opel-Werk, F-Bau/Neues Gymnasium

Baujahr: 1912-28

Das „Fabrikschloss“ (Dr. Schirmbeck), ein beeindruckender fünfgeschossiger Bau mit einem Mittelrisaliten, zwei Seiten- und zwei Eckbauten südlich der Eisenbahnlinie wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und bis 1979 nach und nach, jedoch nie vollständig wieder aufgebaut. Hier waren unter anderem der Kundendienst, die repräsentativen Ausstellungsräume für die hauseigenen Produkte und die OPEL-Schule für die Händler-Organisation untergebracht. Heute studieren die Besucherinnen und Besucher des F-Baus nicht mehr die Opel-Modell-Palette, sondern lernen fürs Leben.

Foto: Stadt Rüsselsheim

Opel-Kraftwerk M3 und Hafen

Baujahr: 1936/37, erweitert: 1949, 1954, 1956 und 1974

Architekt: Karl Artmann (1877–1941)

Das Opel-Kraftwerk M3 lieferte von 1937 bis 1998 die Energie für die Produktion von über 13.000.000 Automobilen. Der mit rotem Backstein verkleidete Eisen-Beton-Bau trägt Züge der Bauhausarchitektur. Im August 1937 ging M3 mit zunächst zwei Dampfkesseln und einer Turbine ans Netz. Frachter lieferten die benötigte Kohle direkt an den im gleichen Jahr eröffneten Opel-Hafen. Das hochmoderne Kraftwerk arbeitete mit Kohlenstaub, der in die Kesselanlagen geblasen wurde, was das restlose Verbrennen der Kohle ermöglichte. Nach vier Erweiterungen erzeugten bis zur Schließung des Kraftwerks 1998 acht Dampfkessel und fünf Turbinen die Energie in Kraftwärmekopplung. Über 10 Mio. Tonnen Steinkohle wurden in den rund 60 Jahren Betriebszeit verfeuert. Am Hafen verlud Opel die für den Export bestimmten Automobile, bis der Transport ab den 1970er Jahren auf dem Landweg per Bahn und LKW kostengünstiger wurde. Mit der Stilllegung von M3 schloss auch der Hafen. Das neue, ebenfalls dort gelegene Kraftwerk M120 versorgt seit 1999 das Opel-Werk mit Energie aus Erdgas.

Foto: Stadt Rüsselsheim

Opel-Rennbahn

Baujahr: 1919

Bis zu 50.000 Menschen pilgerten in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts zu den populären Motorsportveranstaltungen auf der Opel-Rennbahn. Als Teststrecke für die Fahrzeuge der hauseigenen Produktion gedacht, war die fest installierte Rennbahn zugleich die erste ihrer Art in Deutschland. Das erste Rennen auf dem 1,5 km langen Rund mit einer Bahnbreite von 12 Metern und betonierten Steilwandkurven fand im Jahr 1920 statt. Geschwindigkeiten von bis zu 140 Stundenkilometer waren erlaubt. Fritz von Opel, der Enkel des Firmengründers Adam Opel, machte hier nicht nur durch zahlreiche Rennerfolge von sich reden. 1928 fand unter seiner Leitung auf der Opel-Rennbahn der weltweit erste Versuch mit einem Raketenwagen statt. Damit wurde der Grundstein zur Erforschung der Technologie, die die Menschheit ins All bringen sollte, gelegt. Als die Avus in Berlin und der Nürburgring in der Eifel eröffneten, wurde es bald still um die Motorsportarena. Sie wurde 1949 endgültig geschlossen. Heute ist die einstmals berühmte Rennstrecke ein verwunschener Ort, an dem ein kleines Besucherpodest in der Nordkurve und einige Informationstafeln an die große Tradition automobiler Höchstleistungen erinnert.

Foto: Stadt Rüsselsheim

Ehemaliges Volkshaus

Die heutige Stadthalle basiert baulich auf dem mit der Rüsselsheimer Arbeiterbewegung verbundenen Volkshaus. 1927 Gründung des Volkshausvereins auf Initiative des örtlichen Gewerkschaftskartells. Die Baukosten von 300.000 Reichsmark wurden durch “Bausteine“ zu 50 Reichsmark von den Mitgliedern sowie zur Hälfte durch eine Hypothek der Firma Opel aufgebracht. Die Einweihung fand unter Teilnahme von Wilhelm Leuschner statt. Er war hessischer Innenminister, Mitarbeiter des Vorstands des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes und wurde 1944 als Widerstandskämpfer hingerichtet. Unter einem markanten Turm im Stil der Neuen Sachlichkeit bot das Volkshaus einen Saal für 1200 Personen, Speisesaal, Kegelbahn, Zimmer für ledige Arbeiter und beherbergte das Büro des Metallarbeiterverbandes. 1933 jedoch ging Volkshausverein in Konkurs. NS-Organisationen besetzten, das Gebäude fiel jedoch an die Firma Opel als Hauptgläubiger. Ab 1942 erlitt das Gebäude schwere Bauschäden durch Bombardierungen. 1950 wurde es unter Verzicht des Turmes als Stadthalle wieder aufgebaut.

Foto: Stadt Rüsselsheim

Arbeiterwohngebiet

Als der Wohnraum im bäuerlich-handwerklichen Ortskern von Rüsselsheim für die zunehmende Arbeiterzahl nicht mehr ausreichte, entstand ab 1890 östlich des historischen Ortskerns, zwischen Eisenbahnlinie und Frankfurter Straße das erste Arbeiterwohngebiet. In Reihenbauweise wurden die unverputzten Backsteinhäuser von Maurerfirmen errichtet und für 6.000-8.000 Mark verkauft. Eine Abwechslung im gleichförmigen Straßenbild war ein kleiner umbauter Platz, benannt nach der Firma Opel, der Rüsselsheim seine industrielle Entwicklung verdankt.

Foto: Stadt Rüsselsheim

Kirche St. Georg mit Altarbild zur katholischen Arbeiterbewegung

Die Einwohnerzahl Rüsselsheims stieg parallel zur Vergrößerung des Opel-Werkes an, damit wuchs auch die Zahl katholischer Christen von 57 im Jahre 1852 auf 866 im Jahre 1910 an. Ab 1889 stand ihnen ein Betsaal zur Verfügung. 1902 wurde der Grundstein für die katholische Kirche St. Georg im Stil der Neo-Gotik gelegt. Im nördlichen Seitenschiff der Kirche befindet sich ein 3-teiliges Altarbild mit inhaltlichen Bezügen zur katholischen Arbeiterbewegung. Die mittlere Tafel zeigt: Josef, Maria und das Jesuskind. Die rechte Tafel zeigt: Adolf Kolping, Gründer des Katholischen Gesellenvereins. Amboss und Zahnrad als Symbol der Arbeitswelt sowie als Symbol der KAB (Katholische Arbeitnehmer Bewegung) eine Zusammenführung von Kreuz und Hammer. Die linke Tafel zeigt: Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler, den Gründer christlich-sozialer Arbeitervereine. Seine Schrift von 1864 „Die Arbeiterfrage und das Christentum“ hält er in der Hand.

Foto: Stadt Rüsselsheim

Haus im Arbeiterwohnquartier

Innerhalb des zwischen Bahnlinie und Frankfurter Straße gelegenen Arbeiterwohnquartiers zeigt das 1904 erbaute Haus in unverputztem Backstein und Fenstergewänden aus Sandstein noch weitgehend die ursprüngliche Bauform. Der Bauplan von 1904 verzeichnete für das Erdgeschoß zwei Zimmer, Kammer, Küche und Flur. Häufig wurden Häuser dieses Typs von Opel-Arbeitern gekauft und mit Hilfe von Bank oder Opel-Krediten abbezahlt. Die Vermietung von Kammern und Schlafstellen an auswärtige Opel-Arbeiter (Wochenendpendler) brachte zusätzliche Einnahmen. Hinter den Häusern befand sich in der Regel ein Nutzgarten mit Stallgebäude für die Kleintierzucht.

Foto: Stadt Rüsselsheim

Dr.-Ludwig-Opel Brunnen mit Arbeiterfigur

Die Bronzeplastik „Kurbelwellenschmied“ wurde 1938 als Brunnenfigur vom Bildhauer Ludwig Spiegel geschaffen. Realistisch in der künstlerischen Gestaltung sind Arbeitskleidung und Motorkurbelwelle. Körperhaltung und Gesichtsausdruck entsprechen dagegen der für die NS-Kunst typischen Heroik. 1939 war die Plastik „Kurbelwellenschmied“ auf der jährlichen NS-Ausstellung „Große Deutsche Kunstausstellung“ in München ausgestellt.

Foto: Stadt Rüsselsheim

Manufaktur Hasenhaar-Schneiderei Stein

Im 19. Jahrhundert bestanden in Rüsselsheim vier Hasenhaarschneidereien, in denen aus Hasenfellen Haare für die Hutproduktion gewonnen wurden. Die Zahl der Beschäftigten lag bereits höher als in einem Handwerksbetrieb. In der Firma Stein arbeiteten 1820 ca. 20, im Jahre 1860 51 Personen. Maschinen waren jedoch in einer Manufaktur noch nicht vorhanden, die Arbeit wurde arbeitsteilig und per Hand ausgeführt. Das erhaltene Gebäude der Firma Stein besaß ursprünglich ein barockes Mansarddach. Ein Belegschaftsfoto der Firma Stein ist nicht erhalten.

Foto: KulturRegion

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Thema - Als der Strom nach Rüsselsheim kam

Die erste elektrische Beleuchtung installiert Adam Opel 1891 in seinen Wohn- und Büroräumen. Eine Dampfmaschine treibt den dazu nötigen Dynamo an. Kurze Zeit später erhellt er so auch seine Produktionshallen.

1897 will der studierte Elektrotechniker Alexander Stuttmann in seinem Heimatort Rüsselsheim ein Elektrizitätswerk bauen. Er bittet die Gemeinde um Erteilung der Konzession zur Überspannung der öffentlichen Straßen für die Dauer von mindestens vierzig Jahren. Im September erteilt der Gemeinderat Stuttmann den Auftrag. Er beginnt umgehend mit dem Bau des Elektrizitätswerkes in der Taunusstraße. Am 1. April 1898 geht die erste öffentliche elektrische Beleuchtung Rüsselsheims ans Netz. Sechs Bogenlampen und 32 Glühlampen erhellen nun die Abendstunden.

Ehemaliges Gelände des ersten Rüsselsheimer Elektrizitätswerks (LINK interaktive Karte einf.)

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