„Mehr als das Gold hat das Blei die Welt geändert. Und mehr als das Blei in der Flinte das im Setzkasten.“ Christoph Lichtenberg
Am heutigen „Schöfferplatz 1“ erinnert seit 1836 das Schöffer-Denkmal an einen der großen Söhne der Stadt Gernsheim, den Miterfinder des Buchdrucks Peter Schöffer. Das Denkmal zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Der Standort ist schon seit langem zentral für Gernsheim. Hier befand sich wahrscheinlich in den zwei nachchristlichen Jahrhunderten ein römisches Kohortenkastell, im Frühmittelalter ein karolingischer Königshof sowie eine im 15. Jahrhundert erbaute Wasserburg. Bis 1976/77 war an dieser Stelle insgesamt 153 Jahre die Peter-Schöffer-Schule ansässig. Seit 1978 finden sich hier das Heimatmuseum und die Stadtbücherei. Im Jahr 2003 eröffnete dann das rekonstruierte Peter-Schöffer-Haus seine Türen. Betreut wird es vom Kunst- und Kulturhistorischen Verein der Stadt Gernsheim.
Das Schöffer-Denkmal wurde am 9. Juni 1836, dem Geburtstag des Hessischen Großherzogs Ludwig III., enthüllt. Als sein Schöpfer wird der Darmstädter Künstler und Bildhauer Johann Baptist Scholl der Jüngere benannt. Auf einer Darstellung des Bildhauerateliers von Scholl, gefertigt vom befreundeten Künstler Carl Engel von der Rabenau aus dem gleichen Jahr, ist das Schöffer-Denkmal abgebildet. Die Enthüllung des „Bild aus Stein“ auf dem „Sand“ gilt als besonderes Ereignis in der Gernsheimer Geschichte. Es zog zwischen 4.000 und 5.000Menschen, vor allem Besucher aus Darmstadt, an diesem Tag in die Stadt am Rhein (siehe Bericht der Rheinischen Provincial-Blätter).
Die Gernsheimer waren mit der Errichtung des Denkmals den Mainzern zuvor gekommen, die erst ein Jahr später dasjenige zu Ehren Johannes Gutenbergs präsentieren konnten. Bereits 1814 soll sich der katholische Stadtpfarrer Konrad Dahl für die Errichtung eines Schöffer-Denkmals eingesetzt haben. Das drei Meter hohe Ganzkörperbildnis Schöffers besteht aus Sandstein. Die Figur zeigt sich selbstbewusst, in einem pelzgefütterten Mantel und mit Gelehrtenmütze auf dem Kopf. Sie deutet auf einen Kasten mit Matrizen und Lettern. Der Kopf ist leicht nach vorne geneigt, was kein Zeichen von Überheblichkeit, sondern Bildung darstellen soll. Der Künstler zeigt Peter Schöffer als gebildeten Menschen, der „durch Sinnen und Nachdenken imstande ist, Neues zu erschaffen und Horizonte zu erweitern“.
Peter Schöffer ist zu einem Aushängeschild der Stadt geworden. Die Mitarbeiter des Gernsheimer Museums werden oft auf das Denkmal und seine Geschichte sowie auf die Person Peter Schöffer angesprochen. Des Weiteren trägt der Gernsheimer Künstler Mario Derra dazu bei, dass das Denkmal und Peter Schöffer nicht in Vergessenheit geraten. Zum Beispiel hat er 2003 an der Gestaltung des Schöfferjahres mitgearbeitet, 2006 einen Forschungsbericht zum Schöffer-Denkmal veröffentlicht und einen Entwurf für die Hinweistafel des Schöffer-Denkmals an der Autobahn A67 geliefert. Der Gemeinde Gernsheim wurde im Jahr 2003, zum 500. Todesjahr von Peter Schöffer, vom Hessischen Innenministerium der Titel „Schöfferstadt“ verliehen.
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Texte und Abbildungen: Jasmin Bauer
Magdalenenstraße 71
64579 Gernsheim
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