Die ursprünglich barocke Gartenanlage hinter dem Biebricher Schloss am Rheinufer wurde in den 1720er-Jahren von Maximilian von Welsch (1671–1745) im Auftrag von Fürst Georg August Samuel von Nassau-Idstein (1665–1721) angelegt. Von der ursprünglichen Gestaltung ist jedoch kaum noch etwas vorzufinden. Denn das Areal wurde Anfang des 19. Jahrhunderts grundlegend von Friedrich Ludwig von Sckell (1750–1823), dem führenden Vertreter des Englischen Landschaftsgartens in Deutschland und damaliger bayerischer Hofgartenintendant, umgestaltet. Von 1817 bis 1823 wandelte von Sckell die Anlage mit ihrem axialen Grundriss und der symmetrischen Formstrenge in eine naturnah erscheinende Landschaft um. Ihm gelang es, das nur 1.200 Meter lange und an der engsten Stelle gerade einmal 250 Meter breite Areal in einen scheinbar weiten Park umzuwandeln. Vom Schloss ausgehend, wird der Blick durch ein sanft ansteigendes Wiesental bis zum Taunusgebirge gelenkt. Ein Höhepunkt ist die kleine, neugotische Mosburg, die über dem Mosburgweiher thront und auf Fundamenten einer Burganlage aus dem 12. Jahrhundert errichtet wurde. Als letztes Werk von Sckells ist der Schlosspark in Wiesbaden-Biebrich eine besondere Perle der Gartenkunst.
Von Sckells Nachfolge trat ab 1846 Carl Friedrich Thelemann (1811–1889) an. Er brachte im Park prachtvolle, später an Frankfurts Palmengarten übertragene Treibhäuser ein, deren exotische Pflanzensammlungen ein internationales Publikum anzogen und sogar auf der Weltausstellung 1867 in Paris zur Schau gestellt wurden. Aus jener Zeit stammt auch der auf barocken Grundmauern stehende und mit seinem Gewölbe noch eindrucksvoll erhaltene Eiskeller, der einst mit einem maurischen Tempel gekrönt war. Durch seine mediterrane Lage am Rhein und durch seinen großen Bestand an Altbäumen und großzügigen Wiesenflächen vermag der Biebricher Schlosspark vor der Kulisse der ehemaligen Nassauer Residenz bis heute seine Besucherinnen und Besucher in den Bann zu ziehen.
Täglich geöffnet
Eintritt frei
Barrierefreier Zugang für Menschen mit Rollstuhl
Gastronomisches Angebot
Größe: 35 ha
© 2024 KulturRegion FrankfurtRheinMain gGmbH