Als kleiner Friedhof um die spätmittelalterliche Peterskirche im Norden der Frankfurter Altstadt 1453 gegründet, entwickelte sich der Kirchhof seit der Reformation zur allgemeinen Begräbnisstätte der Lutheraner und Reformierten. Der Vorgängerfriedhof des Hauptfriedhofs birgt in seinen Mauern rund 200 Epitaphien, Grabinschriften, aus der Zeit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts bis 1828. Er ist damit der älteste erhaltene christliche Friedhof der Stadt. Einen Akzent setzt die Kreuzigungsgruppe des Mainzer Bildhauers Hans Backoffen (1470−1519) an der Stephanstraße. Der mittlere Teil der Anlage wurde 1641 und der nördliche, an die Bleichstraße grenzende Bereich 1746 eröffnet.
Entlang der Mauern reihen sich die Grabmäler jener Bürgerinnen und Bürger auf, die auf die Geschicke Frankfurts einwirkten. Von den „Gemeinen“, die im Feld beerdigt sind, fehlt hingegen jede Spur. Nach der Auflassung des Kirchhofs überplante der bekannte Gärtner Sebastian Rinz die Fläche im Stil eines Englischen Landschaftsgartens. Das ein oder andere Bruchstück eines schönen Grabmals aus rotem Sandstein ist noch zu erkennen. Der rote Stein kontrastiert mit hellgrauem Lahnmarmor, der seinerzeit vor allem für die zentral angebrachten Schrifttafeln verwendet wurde. Auf diesen finden sich individuelle und warmherzige Inschriften, ergänzt durch Reime und Bibelsprüche, die sich von den typisierten Inschriften der späteren Friedhöfe abheben.
Heute ist der Peterskirchhof nach mehrfacher Umgestaltung als schöner, kleinräumiger Ruhgarten erschlossen. 2017 wurde er unter Berücksichtigung seiner Geschichte grunderneuert. Ein Band aus Stauden, das von der Mauer der Peterskirche bis zur ehemaligen Diamantenbörse an der Stephanstraße reicht, stellt die ursprüngliche Größe des Friedhofs dar. Auf dem Gehweg nördlich der Stephanstraße veranschaulichen Bänder und Messingplatten, die im Pflaster in Verlängerung der Westmauer und der Liebfrauenschule angebracht sind, die frühere Ausdehnung.
Täglich geöffnet
Eintritt frei
Größe: 0,9 ha
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Stephanstraße 10
60313 Frankfurt am Main
Haltestelle: Frankfurt Peterskirche
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