Landgraf Ernst-Ludwig (1667−1739) erwarb 1714 ein Landgut, den sogenannten Harnischhof in Bessungen, und ließ es von dem französischen Baumeister Louis Remy de la Fosse (1659–1726) neu gestalten. Die Planung sah einen barocken Garten im französischen Stil mit ornamental bepflanzten Beeten vor, der sich in drei nach Süden hin ansteigende Terrassen gliederte. Den Hauptgarten umliefen geschnitene Kastanienalleen, die durch eine Querallee verbunden waren. Die untere Terrasse war im französischen Gartenstil mit mehr als 60 Taxussäulen sowie Figuren und Blumen ausgestattet, die mit Buchsbaum eingefasst waren. Vor der mittleren Terrasse befanden sich zwei Springbrunnen. Blumen, Stauden und Taxus prägten auch den mittleren Teil des Gartens sowie ein Springbrunnen im Süden, der vom Eingang aus in der Längsachse des Gartens zu sehen war. Von den ursprünglich zwei geplanten symmetrisch angeordneten Gebäudeflügeln als Abschluss des Gartens wurde aus Kostengründen nur der westliche Flügel realisiert. An den Hauptgängen schlossen sich im Osten und Westen Seitengärten an. Der südliche Teil des Orangeriegartens ist in seiner Grundstruktur mit Rasenflächen, Alleebäumen, Hecken, Beeten mit wechselnder Bepflanzung und den drei Springbrunnen erhalten geblieben. Im Sommer werden Kübelpflanzen im Barockgarten aufgestellt, die in einem denkmalgeschützten Gewächshaus aus den 1950er-Jahren überwintert werden. Feigen, Zitronen- und Orangenbäume, Palmen, Myrten, Oleander und Lorbeergewächse ergänzen den Sommer über die Blumenpracht und geben dem Garten so ein unverwechsel- bares mediterranes Flair. Der Bessunger Orangeriegarten war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine beliebte Bühne für verschiedene Gartenausstellungen, von denen heute nur noch das Seerosenbecken erhalten geblieben ist. Ein seltenes gartenkulturelles Zeugnis stellt außerdem der gemauerte historische Pflanzturm zum Umtopfen von Kübelpflanzen dar.
Täglich geöffnet
Eintritt frei
Barrierefreier Zugang für Menschen mit Rollstuhl
Spielplatz
Hundewiese
Parkplatz
Größe: 4,4 ha
Bessunger Straße 44
64285 Darmstadt
Haltestelle: Darmstadt Orangerie
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