Seit 1996 erinnert die Gedenkstätte „Neuer Börneplatz“ an die fast 12.000 Frankfurter Juden, die im Holocaust zu Tode kamen. Sie befindet sich am Ort der zerstörten Judengasse und ist das Ergebnis des sogenannten „Börneplatzkonflikts“ von 1987. Namensgeber des Platzes ist Ludwig Börne, der am 6. Mai 1786 in der Frankfurter Judengasse geboren wurde. Um für die Rechte und Freiheit der Juden zu kämpfen, ließ er sich 1818 protestantisch taufen. Er war einer der bedeutendsten deutschen Journalisten seiner Zeit und gilt als Gründungsvater des deutschsprachigen Feuilletons.
Die Gedenkstätte hat mehrere Bestandteile. Fünf Straßenschilder bilden eine der Komponenten: Sie weisen auf die wechselnden Namen des Platzes im Laufe der Jahre hin. In Gedenken an Ludwig Börne wurde der vormalige „Judenmarkt“, welcher seit dem 16. Jahrhundert diese Bezeichnung trug, in „Börneplatz“ umbenannt. Im Nationalsozialismus erhielt er den Namen „Dominikanerplatz“, 1978 kehrte man wieder zur Bezeichnung „Börneplatz“ zurück. Seit dem Börneplatzkonflikt trägt er den heutigen Namen „Neuer Börneplatz“. Den Mittelpunkt des Platzes bildet ein Kubus, der aus Ausgrabungsresten von der ehemaligen Judengasse errichtet wurde. Unbearbeitet liegen sie übereinander und bilden doch eine klare äußere Form. Sie setzt sich in einem Platanenhain fort, der den Kubus in quadratischer Form schützend umgibt.
Das vermutlich wichtigste Element bildet ein Fries an der Außenmauer des alten jüdischen Friedhofs. Hier befinden sich ca. 12.000 kleine Metallblöcke, die an die im Holocaust verstorbenen Juden erinnern sollen. Auf jedem Block sind die biographischen Angaben eines oder einer Toten zu finden. Im Gedenken jeder Person, kann ein Stein auf dem jeweiligen Block abgelegt werden. Der jüdische Friedhof erhielt zudem eine neue Pforte. An die ehemalige jüdische Synagoge erinnert eine Metallschiene, die den Grundriss auf dem Boden nachzeichnet. Hier wird deutlich, wie das Gebäude der Stadtwerke den ehemaligen Grundriss überlagert. Auf seiner Rückseite findet sich zudem eine Gedenktafel zur Erinnerung an das jüdische Gotteshaus.
Texte und Abbildungen: Lara Riedel
Rechneigrabenstraße 16
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