Mit der Ansiedlung einer Künstlerkolonie entstanden zu Anfang des 20. Jahrhunderts auf der Mathildenhöhe Architektur- und Parkanlagen, welche u. a. die Ideale der neuen Gartenreformbewegung eindrucksvoll widerspiegelten. Das Ensemble ist seit 2021 ein UNESCO-Welterbe. Im Rahmen ihrer ersten Ausstellung gestaltete die Künstlerkolonie unter Joseph Maria Olbrich (1867−1908) nicht nur die öffentlichen Parkanlagen um. Es entstanden auch Hausgärten, in denen die Merkmale des Reformgartens anschaulich wurden: Geometrisch geordnete Flächen, Kieswege, in Form geschnittene Hecken und Grünpflanzen. Die noch erhaltenen Garteneinfriedigungen, Tore und Fenstergitter in floraler Stilisierung waren ebenso Bestandteil wie die sorgfältig ausgesuchten und farblich abgestimmten Pflanzen.
Die Folgejahre bereicherten die Mathildenhöhe um weitere gartenkünstlerische Elemente. In Verlängerung der Treppe vor dem Ernst-Ludwig-Haus wurde nach Plänen Olbrichs ein Rosengarten angelegt, der heute nicht mehr erhalten ist. 1907/08 kamen mit dem städtischen Ausstellungsgebäude die mit Glyzinien und wildem Wein berankten Pergolen sowie der herrschaftliche Garten des Oberhessischen Hauses hinzu. 1914 ließ Albin Müller (1871−1941) die mit Pflanzen und floralen Keramikkacheln belegte Brunnenanlage vor der Russischen Kapelle bauen (Lilienbecken). Dem bereits im 19. Jahrhundert angelegten Platanenhain gaben die Skulpturen von Bernhard Hoetger (1874−1949) eine symbolistische Dimension. Albin Müller gestaltete unterhalb des Ateliergebäudes auf der Ostseite der Mathildenhöhe ferner eine kleine Gartenanlage, die derzeit denkmalpflegerisch rekonstruiert wird.
In den 1960er-Jahren wurde mit der Erich-Ollenhauer-Promenade eine Verbindung vom Schloss zur Mathildenhöhe mit den typischen Stilmerkmalen der Gartenarchitektur dieser Zeit gestaltet: Sitznischen, kleine Brünnchen und Pflanzbeete sollten Erholung für die vom Krieg traumatisierte Bevölkerung schaffen. Es werden jedoch weiterhin umfangreiche Sanierungsarbeiten an Treppen und Mauern der Parkanlage und den Künstlerhäusern vorgenommen, um die bauliche Substanz zu erhalten und das Gesamtareal seiner Bedeutung entsprechend aufzuwerten. Die 2022 begonnene, dendrologisch-gartenbauliche Sanierung des Platanenhains ist wichtiger Bestandteil der Erhaltung des Gartendenkmals der Künstlerkolonie Mathildenhöhe. Das Ausstellungsgebäude wird 2023 fertig saniert sein und kann dann den Besuchern wieder einen prächtigen Einblick in die Geschichte der Künstlerkolonie geben sowie hochwertige Ausstellungen präsentieren.
Täglich geöffnet
Eintritt frei
Barrierefreier Zugang für Menschen mit Rollstuhl
Gastronomisches Angebot
Größe: 3 ha
1899 berief Großherzog Ernst Ludwig sieben Künstler nach Darmstadt und gründete so die Künstlerkolonie Mathildenhöhe. 1901 fand die erste von insgesamt vier großen Kunstausstellungen statt. Die Künstler zeigten ihre Vorstellungen einer neuen Wohn- und Arbeitswelt. Sie entwarfen eine Anlage, deren Mittelpunkt das Ateliergebäude, das Ernst-Ludwig Haus, ist. Es beherbergt seit 1990 das Museum Künstlerkolonie Darmstadt. Die Wohnhäuser der Künstler, teilweise von außen original erhalten, gruppieren sich um das Ateliergebäude: Haus Olbrich, Haus Deiters, Haus Habich, Glückert-Häuser und Haus Behrens.
1908 entstanden als Gesamtensemble die Ausstellungshallen mit dem Hochzeitsturm, einem Hochzeitsgeschenk für den Großherzog. Der Platanenhain wurde 1914 von Bernhard Hoetger mit Reliefs und Skulpturen künstlerisch gestaltet. Aufgrund der dynastischen Verbindung des Hauses Hessen-Darmstadt mit den Romanows entstand 1899 die Russische Kapelle. Sie wurde nach Plänen des St. Petersburger Architekten Louis Benois gebaut und von Victor Wasnezow ausgestaltet.
Sonderöffnungszeiten an Feiertagen, bitte die Homepage aufrufen.
Jeden 1. Samstag im Monat von 12:00 bis 13:00 eine Führung für Kinder ab 6 Jahren im Museum Künstlerkolonie.
Blindenmodell des Hochzeitsturms vor dem Hochzeitsturm.
Mehr Informationen zum Ort: Region FrankfurtRheinMain
Kontakt: +49 (0) 6151 132778, mathildenhoehe@darmstadt.de
Stand: 2016
In Kooperation mit: Region FrankfurtRheinMain
#Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten
Sabaisplatz
64287 Darmstadt
Haltestelle: Darmstadt Mathildenhöhe
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