Herrngarten und Prinz-Georg-Garten, Darmstadt

Merken Empfehlen

Der Herrngarten ist die älteste Gartenanlage Darmstadts, die sich aus drei größeren und mehreren kleineren Gärten entwickelte. Den Kern bildete der Hofgarten, der ursprünglich an das Schloss angrenzte. 1567 ließ Landgraf Georg I. (1547–1596) neben dem zum Schloss gehörenden Nutzgarten einen Lustgarten außerhalb der nördlichen Befestigungsanlage anlegen. Unter der Regentschaft der Landgräfin Elisabeth Dorothea (1640–1709) wurden die Gartenanlagen nach Norden ausgedehnt und ummauert. Eine Hälfte war nach französischem Vorbild als barocker Lustgarten eingerichtet, die andere wurde als Obst- und Nutzgarten bewirtschaftet.

Die heutige Form des Herrngartens geht auf die Große Landgräfin Caroline (1721–1774) zurück, die den Garten als Englischen Landschaftspark umgestalten ließ. Zwischen 1801 und 1811 erfolgte die Anlage von Teich, Bächen, offenen Wiesen, Gehölzrändern und Baumgruppen. Um 1801 öffnete Carolines Sohn, der spätere Großherzog Ludewig I., den Schlossgarten für die Bürgerschaft. Zwischen 1813 und 1825 wurde an der Nordwestseite der zwölf Meter hohe Herrngartenberg errichtet. Ab 1918 kamen im Rahmen der Volksparkbewegung Spielplätze sowie das Herrngarten-Café hinzu, das Anfang der 2000er-Jahre durch einen Neubau ersetzt wurde. Durch Bebauungen verlor der Park im Osten Gelände und reduzierte sich auf zwölf Hektar. Seit 1994 wird der Park schrittweise wieder rekonstruiert.

Unmittelbar an den Herrngarten grenzt, hinter hohen Mauern verborgen, an dessen nordöstliches Ende der Prinz-Georg-Garten. Seine geometrisch-formale Struktur steht im Kontrast zur landschaftlichen Gestaltung des Herrngartens, ist jedoch nicht weniger reizvoll. Die Besonderheit der 1,8 Hektar großen Anlage, die 1764 Landgraf Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt (1691–1768) seinem Sohn, Prinz Georg Wilhelm (1722–1782), schenkte, ist, dass zwei Gärten miteinander vereint wurden. Sichtbar sind heute noch die rechtwinklig zueinander zulaufenden Hauptachsen. Die eine bezieht sich auf das 1710 erbaute Prinz-Georg-Palais, auch „Porzellanschlösschen“ genannt und heute Heimat des Porzellanmuseums. Die andere Achse bezieht sich auf das kunstvoll bemalte Gartenhaus des Generalleutnants Johann Rudolf von Pretlack (1668–1737).

Der Garten ist Zier- und Nutzgarten zugleich, in den mit Buchshecken eingefassten Beeten finden sich verschiedene Gemüsearten, Kräuter und zahlreiche, in der parkeigenen Gärtnerei angezogene Blühpflanzen. Als Sommerresidenz diente die Anlage nicht der Repräsentation, sondern vielmehr als privater und intimer Rückzugsort der landgräflichen Familie. Diesen Charakter hat die Anlage bis heute bewahrt und lädt zum Flanieren und Entspannen inmitten von Darmstadt ein.

März-Okt: 7-19 Uhr
Nov-Feb: 8-16 Uhr
Eintritt frei
Barrierefreier Zugang für Menschen mit Rollstuhl
Rollstuhlgerechtes WC
Größe: 1,8 ha

Parkporträts - 3. Auflage

#Parkporträts

Schloßgartenstraße 6b
64289 Darmstadt

Haltestelle: Darmstadt Willy- Brandt-Platz