In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wichtiger Schauplatz für Massenversammlungen im Geist der Freiheit. Zunächst während der Befreiungskriege 1813 und 1814 anlässlich des Sieges über Napoleon bei Leipzig. Ab 1817 Zusammenkünfte der Turnvereine aus der Region. Die Feldbergturnfeste entwickelten sich zu einem wichtigen Symbol für den Kampf um Freiheit und nationale Einheit, 1846 und 1848 kommen jeweils 10.000 Menschen zusammen.
An die historische Bedeutung des Großen Feldberg-Gipfels erinnern zwei Gedenktafeln vor Ort: Die neuere Tafel aus dem Jahr 1969 erinnert an das erste Feldbergfest vom 23. Juni 1844. Eine zweite Tafel ist August Ravenstein gewidmet, dem Begründer dieser Feste und engagierten Förderer des Turnwesens. Ravenstein war auch Initiator des alten Feldberghauses, das 1937 dem Funkturm weichen musste.
„Der Feldberg lässt nichts zu wünschen übrig, er ist schon von Natur eigens wie für eine große Volksversammlung eingerichtet. Tausende finden da Platz, auch können leicht Vorkehrungen zum Schutze gegen unfreundliche Witterung getroffen werden, leicht können Mittel zum belebenden Genusse und zur Erholung für größere Menschenmassen herbeigeschafft werden.“
Dieses Zitat stammt von Karl Hoffmann, seines Zeichens Generaladjutant des Landsturms im Großherzogtum Frankfurt. Es erläutert, warum die Siegesfeier für die Befreiungskriege und den Sieg über Napoleon am 18. Oktober 1814 auf dem Großen Feldberg stattfanden. Hier hielt der Schriftsteller Ernst Moritz Arndt eine berühmte Rede. Ab 1844 fanden hier alljährlich Erinnerungsveranstaltungen an die Siegesfeiern statt: die sogenannten Feldbergfeste. Diese Turnfeste werden bis heute regelmäßig abgehalten.
Heute dient das Gipfelplateau unterschiedlichen Zwecken, vor allem der Naherholung und Kommunikationstechnik. Hier finden sich mehrere Sendeanlagen, ein Aussichtsturm, eine Gaststätte sowie eine Station der Bergwacht. Auf einer eigens hergerichteten Wiese werden die Sportveranstaltungen durchgeführt. Schließlich gibt es ein symbolisch wichtiges Naturdenkmal: den Brunhildisfelsen.
Der Felsen galt im frühen 19. Jahrhundert als ein Schauplatz der Nibelungensage. Er machte den Großen Feldberg für die national gesinnten Organisatoren der Siegesfeier attraktiv, und war neben den praktischen Erwägungen Hoffmanns ein weiterer Grund, warum hier eine zentrale Siegesfeier veranstaltet wurde. So bemerkte der Vorsteher der Frankfurter Museumsgesellschaft, Christian Ernst Neeff: „Droben, auf unserm herrlichen Nachbarn, dem Feldberg, liegt eine Felskuppe, von uralter Zeit her das Lager Brynhildis genannt.“
Texte und Abbildungen: Ruben Eckel
Großer Feldberg
© 2025 KulturRegion FrankfurtRheinMain gGmbH