Mehr als sechzig Jahre erinnerte ein Denkmal an der Spitze des Johannesplatzes an eine Darmstädter Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts, den liberalen Politiker August Metz. Nach seinem überraschenden Tod am 23. Februar 1874 wurde ihm 1879 ein Denkmal auf dem damaligen Wilhelmsplatz errichtet. Das Denkmal war Ergebnis einer zivilgesellschaftlichen Initiative, nämlich einer Spendensammlung in der Bürgerschaft. Zu der feierlichen Enthüllung kamen neben den Angehörigen auch Vertreter des Hessischen Landtags und der Landeshauptstadt Darmstadt. Das August Metz-Denkmal bestand aus einer Büste und einem Brunnen mit Becken, auf beiden Seiten je eine Figur. Es trug die Inschrift „Dem Kämpfer für Deutschlands Einheit, für Recht und Freiheit“.
Unter den Nationalsozialisten wurde die aus Bronze bestehende Büste eingeschmolzen, das Denkmal verschwand im Jahr 1940. Die Nationalsozialisten störten sich an Metz ursprünglich jüdischer Herkunft sowie an seiner demokratischen Einstellung. Nach dem Krieg dauerte es einige Zeit, bis sich die Stadt Darmstadt wieder an August Metz erinnerte. Seit 1969 gibt es in Darmstadt-Eberstadt einen August-Metz-Weg. Im Zuge der Umgestaltung des Johannesviertels kam das ehemalige Denkmal wieder ins Bewusstsein. Unterstützt von Privatpersonen aus der „Initiative Johannesplatz“ wurde am 9. April 2015 eine Erinnerungstafel aus Bronze am ehemaligen Standort des Metz-Brunnens in den Boden eingelassen.
Das im nördlichen Bereich der Stadt gelegene Johannesviertel entstand in den Jahren nach der deutschen Reichsgründung ab 1871, in der sogenannten „Gründerzeit“. Die Häuser wurden unter der Leitung Helmut Blumenthals im Stile des Historismus errichtet. Das Viertel hieß zuerst „Blumenthalviertel“ und wurde nach dem Bau der Johanneskirche in „Johannesviertel“ umbenannt. Die historische Bausubstanz blieb trotz Kriegszerstörungen im Zweiten Weltkrieg weitgehend erhalten. Das Zentrum des Johannesviertels bildet der Johannesplatz mit im Jahr 1894 erbauten Kirche.
Weiterführende Informationen
Hintergrund Gedenktafel August Metz (PDF)
Bild 1: Der Wilhemplatz vor dem Bau der Johanneskirche und anschließenden Umbenennung. Quelle: Stadtarchiv Darmstadt
Bild 2: Der Johannesplatz mit Johanneskirche und dem August-Metz-Denkmal an der Spitze des Platzes. Quelle: Stadtarchiv Darmstadt
Bild 3: Der Johannesplatz und das Metz-Denkmal um das Jahr 1900 Quelle: Stadtarchiv Darmstadt
Bild 4: Die August-Metz-Gedenktafel im Jahr 2018. Quelle: Aufnahme Ch.-L. Gremm
Bild 5: Die Gedenktafel wurde im Boden eingelassen. Im Hintergrund weiterhin die Johanneskirche und die Bäume entlang der seitlich zum Platz verlaufenden Straßen. Quelle: Aufnahme Ch.-L. Gremm
Bild 6: An der früheren Stelle des Metz-Denkmals steht heute ein Zierbaum mit Sitzrondell. Zwischen Sitzrondell und Johanneskirche befindet sich die bronzene Gedenktafel. Quelle: Aufnahme Ch.-L. Gremm
Dieser Beitrag ist Teil des Studierendenprojektes „Orte der Meinungsfreiheit“ 2017-2019
Texte und Abbildungen: Christopher-Lee Gremm
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