Emmerich Josef von Breidenbach-Bürresheim, Kurfürst zu Mainz, unterzeichnete 1768 die Gründungsurkunde für eine vor den Toren von Höchst nach barockem Ideal geplante Neustadt, mit der er die Gewerbetätigkeit in der Stadt fördern wollte. Zu den ersten Ansiedlern gehörten die Gebrüder Bolongaro, Tabakfabrikanten und -händler aus Stresa, die sich 1772 den schönsten, auf der Uferböschung des Mains gelegenen Bauplatz sicherten. Vermutlich nach Planung des Mainzer Baudirektors Jakob Josef Schneider entstand bis 1774 die spätbarocke, schlossartige, zum Main hin offene Dreiflügelanlage. Das dem Komplex zugeordnete Lagerhaus an der Kranengasse wurde erst nach dem Tod der Bolongaros (1779 und 1780) fertiggestellt. Heute beherbergt das Gebäude verschiedene städtische Verwaltungen , ein Bürgerbüro und kulturelle Einrichtungen und soll umfassend restauriert werden.
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Ein gartenkunsthistorisches Schmuckstück aus der Zeit des Barocks befindet sich in Höchst, nur wenige Schritte vom Main entfernt. Hinter dem Bolongaropalast erstreckt sich ein terrassenförmig angelegter Garten, der zum Fluss hin mit Balustraden und zwei geschwungenen Treppen versehen ist. Besonderer Blickfang sind die Sandsteinfiguren auf der Mauer, die eine türkische Musikantenkapelle darstellen, sowie die Muschelgrotte mit dem sogenannten Drachenbrunnen zwischen den beiden Treppenaufgängen. Im Zentrum des oberen Gartens befindet sich ein ovaler Brunnen mit einer wasserspeienden Figur. Sie stellt einen Triton, einen griechischen Meeresgott, dar, der auf einem Delphin reitet. Der Bau dieser einzigen in Frankfurt noch erhaltenen barocken Gartenanlage erfolgte zwischen 1775 und 1783 durch die Familie Bolongaro. 1768 hatte Kurfürst Emmerich Josef von Breidbach-Bürresheim (1707−1774) eine komplette barocke Neustadt neben der Altstadt von Höchst konzipieren lassen. Von dieser idealisierten Barockstadt wurde jedoch nur die Palastanlage der Familie Bolongaro mit dem prächtigen Palast, den beiden Gartenpavillons sowie dem repräsentativen Garten realisiert.
Danach begann für die Anlage eine wechselvolle Geschichte: 1813 zog Kaiser Napoleon I. (1769−1821) hier ein, später Feldmarschall Blücher (1742−1819). Die damals noch selbstständige Stadt Höchst stellte den Garten nach Plänen von Jakob Klomann im Jahre 1820 wieder her. 1906 wurde die Anlage von der Stadt Höchst aufgekauft und restauriert. In den Nachkriegsjahren 1947 bis 1957 erfolgten die deutlichsten Umgestaltungen, und zwischen 1985 und 1998 wurden die Terrassen restauriert. Noch heute besitzt das Ensemble aus Architektur und Garten einen einzigartigen Charme. Spaziergänger*innen genießen den Ausblick auf den Zusammenfluss von Main und Nidda. Nach seiner Sanierung soll der Bolongaropalast ein lebendiges Haus für die Bürgerinnen und Bürger werden. So sollen neben dem Höchster Bürgermuseum auch ein Porzellanmuseum, ein Restaurant, ein Jugendkulturzentrum und weitere kulturelle Einrichtungen in das Schloss einziehen.
Täglich geöffnet
Eintritt frei
Größe: 0,4 ha
Seilerbahn
65929 Frankfurt am Main
Haltestelle: Bolongaropalast
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