Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde am Nordrand der damaligen Geisenheimer Siedlung der erste kommunale Friedhof der Stadt eingeweiht. Das geometrisch klar gegliederte Wegenetz spiegelt noch heute die damalige Abkehr von den ungeordneten Bestattungen im Bereich des Kirchhofes sowie die seinerzeit aufkommende Beachtung von Hygiene und Gesundheitsschutz wider. In den 1920er-Jahren musste die Kapazität des Friedhofs erweitert und die Anlage nach Norden vergrößert werden.
Nach dem Ende der Friedhofsbelegung wurde 2005 damit begonnen, den Friedhof in eine öffentliche und frei zugängliche Parkanlage umzuwandeln. Zahlreiche historische Grabmäler sowie ein gewachsener Baumbestand geben dem Park eine besonders ehrwürdige und gleichsam entspannende Wirkung. Der älteste Grabstein stammt aus dem Jahr 1827. In der Gesamtschau liefern die zahlreichen Denkmäler einen anschaulichen Querschnitt der Geisenheimer Stadtgesellschaft sowie unterschiedlicher Bevölkerungs- und Berufsgruppen. Darüber hinaus sind insbesondere die sanierte Aussegnungshalle, das beeindruckende Mausoleum der Familie von Lade sowie die von ihnen gestiftete Thuja-Allee aus den 1860er-Jahren hervorzuheben.
Südlich des Friedhofs befindet sich die Gedenkstätte mit Ehrenhalle zur Erinnerung an die Geisenheimer Kriegsgefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges sowie die Gedenksteine für die Opfer von Gewaltherrschaft und Heimatvertreibung. Die in den 1920er-Jahren errichtete Anlage wurde auch unter gartengestalterischen Aspekten geplant und galt bereits bei ihrer Entstehung als innovativ. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gab es eine grundlegende Umgestaltung, bei der insbesondere die Blickachse beseitigt wurde.
2012 konnte die denkmalgeschützte Anlage der Bevölkerung als öffentlicher Park übergeben werden. Im nördlichen Teil wurde 2019 die Installation „Denk-Mal“ eingeweiht, bei der etwa 50 Kreuze die Besucher*innen zum Nachdenken über christliche Werte und „böse Worte“ anregen.
Täglich geöffnet
Eintritt frei
Größe: 10,4 ha
Hospitalstraße
65366 Geisenheim
Haltestelle: Geisenheim Hochschule-University
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