Die Geschichte des Ingelheimer Winzerkellers beginnt im Jahr 1901 mit der Gründung der Nieder-Ingelheimer Winzergenossenschaft. Die wirtschaftliche Notlage der traubenerzeugenden Bauern war damals so groß, dass sie gezwungen waren, neue Wege zu gehen: Statt die Trauben zu verkaufen, beschlossen sie gemeinschaftlich ihren eigenen Wein zu produzieren. Bereits ein Jahr später war klar, dafür auch eine eigene Kellerei zu bauen. In den ersten Jahren erhöhte sich die Zahl der Genossenschaftsmitglieder rasant. Waren es zur Gründung 60 Mitglieder, standen zum Aushub der Baugrube im Winter 1903/1904 bereits 106 Winzer tatkräftig bereit. Getreu nach dem Motto "Was einer nicht schafft, das schaffen Viele", huben sie in vielen Tagwerken mit ihren Pferdefuhrwerken den schweren Letten-Boden aus, in dem am 2. Mai 1904 der Grundstein des Ingelheimer Winzerkellers gelegt wurde. Der Bau des Gebäudes wurde unter erheblichem Zeitdruck vorangetrieben, denn der Wein des Jahrgangs 1904 sollte bereits in dem neuen Keller eingelagert werden. Nichtsdestotrotz ist es gelungen, ein in seiner Architektur und Funktionalität einmaliges Gebäude zu errichten. Im Jugendstil konzipiert und mit heimischen Bruchsteinen gemauert, ist es bis heute ein Schmuckstück für Ingelheim.