Mit dem Bau der Main-Lahn-Bahn (Frankfurt a. M. – Limburg) erhielt Niedernhausen 1877 einen Bahnhof. Die 1879 in Betrieb genommene „Ländchesbahn“ als Zweigstrecke von Niedernhausen nach Wiesbaden, machte den Ort fortan zu einem Verkehrsknotenpunkt. Zu den ehemaligen technischen Anlagen gehören ein um 1900 erbauter Wasserturm und ein Lokschuppen. Der relativ niedrige Wasserturm zeigt eine ungewöhnliche Form mit einem weit auskragenden und auf geschwungenen Eisenstreben ruhenden Aufsatz, der den Wasserbehälter trägt. Umlaufende Zierbänder und Gesimse aus farbig glasierten Backsteinen gliedern die Fassade. Der Eingang ist durch einen Vorbau mit Giebel hervorgehoben. Der Lokschuppen verfügte ursprünglich über eine Drehscheibe zum horizontalen Drehen von Lokomotiven und Schienenfahrzeugen. Das flache Dach ruht auf einer Konstruktion von stützenden Eisenfachwerkträgern. Zierelemente wie Stichbogen und Rundfenster, Blendrahmen mit überhöhten Ecklisenen und ein betonter Firstpunkt gliedern den Zweckbau. Der Lokschuppen ist nahezu baugleich mit dem in Bad Schwalbach. Beide unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurden aufwendig restauriert und geschickt in ein neues Wohnquartier integriert.