In den Jahren 1902 bis 1904 errichtete der Teehändler Otto Meßmer (1858–1940), der in Frankfurt das gleichnamige Teehandelsunter- nehmen führte, nach den Plänen des Architekten Claus Mehs die Villa Meßmer. Das Gebäude ging nach dem Verkauf durch die Familie Meßmer in den Besitz der katholischen Kirche über, die es zunächst als Pfarrhaus nutzte. Heute beherbergt die Villa ein Restaurant. Umgeben ist die Villa Meßmer von einem rund ein Hektar großen Landschaftspark. Er ist das Werk von Philipp Siesmayer (1862−1935), Sohn des bekannten Landschaftsarchitekten Heinrich Siesmayer (1817–1900). Über Jahrzehnte blieb der Park ungenutzt und war für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. 2013/14 wurde der Park durch die Stadt Alzenau nach alten Plänen neu gestaltet. Zunächst mussten massive Bestände an Unterholz gerodet werden. Die Gehölze, meist durchgewachsene Pioniergehölze, wurden behutsam und zielgerichtet ausgedünnt, wodurch Blickachsen geöffnet und das Gebäude auch von außen wieder wahrnehmbar wurde.
In Anlehnung an die historische Parkanlage wurde im tiefer gelegenen Teil ein kreisrundes Springbrunnenbecken mit einem einstrahligen Fontänenbild geschaffen. Hier ist ein stimmungsvoller Platz entstanden, der zum Treffen, Verweilen und für Veranstaltungen einlädt. Räumlich gefasst wird dieser Platz durch die Lage unterhalb der topografisch vorgegebenen, steilen Hangkante sowie den neuen Natursteintrockenmauern, die ihn in das Gelände einbinden. Auf den wieder entstandenen offenen Wiesenflächen im westlichen Parkteil wurden Obstbäume gepflanzt, wie dies auch schon für die alte Gartenanlage historisch belegt ist.
Die Parkanlage wird durch einen Rundweg erschlossen, der westlich der Villa Meßmer be- ginnt und zum Aussichtsturm der Villa Meßmer führt. Von der Brentanostraße her führt ein bar- rierefreier Weg in den Park hinein.
Brentanostraße 30, 63755 Alzenau
Kontakt: 06023 502-0, info@alzenau.de
Öffnungszeiten: Ganzjährig
ÖPNV: Bahnhof Alzenau/ RMV- Bahnlinie RB56
Stand: 2020
;Die burgartige Villa des Teehändlers Otto Meßmer, der in Frankfurt das gleichnamige Teehandelsunternehmen führte, entstand zwischen 1900 und 1903 durch Umbau eines bestehenden Gebäudes auf einem großzügigen Grundstück mit alten Baumbestand auf einer Anhöhe gegenüber des Alzenauer Bahnhofs nach Plänen des Architekten Claus Mehs. Dieser war auch beim Umbau und teilweisem Neubau des Frankfurter Römers mit der Bauleitung betraut. Als Architekturhistoriker befasste er sich mit der Aufnahme und Rekonstruktion historischer Bauten.
Beherrscht wird die Villa Meßmer von dem weithin sichtbaren Aussichtsturm, der dem Sinwellturm der Nürnberger Burg nachempfunden ist. Dieser Rückgriff auf ältere Stilrichtungen ist ein Merkmal des Historismus, dem die Villa Meßmer stilgeschichtlich zuzuordnen ist. Weitere Zitate historischer Vorlagen finden sich in vielen Details und auch im Saal der Villa, der dem Sängersaal der Wartburg nachempfunden wurde.
Der Historismus erfuhr in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts größere Verbreitung. Eine seiner ursprünglichen Funktionen war es, die Repräsentationsbedürfnisse des in der Gründerzeit reich gewordenen Bürgertums zu befriedigen. Deshalb wird er umgangssprachlich auch als Gründerzeitstil bezeichnet.
Die Bedeutung der Villa Meßmer liegt in ihrer Rückbindung an mittelalterliche und frühneuzeitliche Formen des Burgen- und Schlösserbaus in Deutschland. Das Gebäude aus Bruchstein und Fachwerk vermittelt den Eindruck, aus mehrmaligen Umbauten einer spätmittelalterlichen Höhenburg hervorgegangen. Sie ist ein individuelles Dokument der Empfindsamkeit des Bauherrn.
Die Parkanlagen gestaltete Phillip Siesmayer, der Schöpfer des Frankfurter Grüneburgparks, als englischen Garten mit exotischen Baum- und Buschgruppen sowie kurvigen Wegen und weitläufigen von Büschen und Bäumen umsäumten Wiesen.
Nach dem Verkauf durch die Familie Meßmer ging die Villa in den Besitz der katholischen Kirche über, die sie lange als Pfarrhaus nutzte. Heute beherbergt sie ein Restaurant.
Im Herbst 2014 wurde der Meßmer-Park nach längerer Umbauphase eingeweiht. Vorbild bei der Gestaltung war die ursprüngliche Anlage rund um die Villa Meßmer, die 1903 von dem Frankfurter Landschaftsarchitekten Philipp Siesmayer entworfen wurde. Er war der Sohn des berühmten Heinrich Siesmayer, der unter anderem den Frankfurter Palmgarten schuf.
Im Mittelpunkt des Meßmer-Parks steht jetzt ein neuer Brunnen mit einer Wasserfontäne und gemütlichen Sitzgelegenheiten außen herum. Von hier aus verläuft ein halbrunder Stufenweg, der von zwei Seiten zur Villa Meßmer und ihrem Turm führt. Der neue Meßmer-Park ist von der Brentanostraße aus barrierefrei zugänglich. Einen weiteren Eingang zum Park gibt es am Holunderweg.
Stand: 2017
#Lokaler Routenführer Bayerischer Untermain
Brentanostraße 30
63755 Alzenau
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