Auch die Villa Clementine, heute das Literaturhaus Wiesbadens, ist als „Landhaus“ eines Industriellen gebaut. Der Mainzer Lederfabrikant Ernst Mayer hatte sie in den Jahren 1878 bis 1882 durch den Architekten Georg Friedrich Fürstchen erbauen lassen und nach seiner Gattin benannt. Noch bevor der Bau vollendet war, starb Clementine Mayer und der verwitwete Fabrikant bot das „Landhaus im Bauquartier an der Englischen Kirche“ zum Kauf an. 1888 bezog die Königin von Serbien, die vor den Eskapaden ihres Ehegatten „König Lustig“ geflüchtet war, die Villa im Stil des monumentalen Historismus. Im gleichen Jahr fand hier der „Wiesbadener Prinzenraub“ statt, bei dem König Milan seinen Sohn zurück nach Serbien bringen ließ. 1891 ging sie in das Eigentum des Elberfelder Fabrikanten Carl-Eugen Siebel über, der sich in Wiesbaden zur Ruhe gesetzt hatte. 1978 diente das Gebäude als Kulisse für die Fernsehserie „Die Buddenbrooks“.
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