Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs auch das ursprünglich arme Bauerndorf Bürgel zur Industrieansiedlung. Dort wagte 1898 Philipp Gothardt Hau den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit, gemeinsam mit seinem Bruder gründete er die „Gebrüder Hau, Maschinenfabrik, Bürgel am Main.“ Der von ihm entwickelte Einspindel-Automat „System Hau“ arbeitete vollkommen selbstständig. 1944 wurden Teile des Firmengeländes durch Fliegerbomben zerstört. In den ersten Nachkriegsjahren wurden noch Teile aus dem alten Maschinenprogramm der Drehautomaten gefertigt, stellte das Unternahmen ab 1957 ausschließlich HAU-Schleif- und Polierautomaten und Sondermaschinen für die Oberflächenveredlung her. 1970 entstand auf dem circa 12.000 m2 großen Gelände an der Lammertstraße nach den Plänen des Architekten Hans Brehm ein dreigeschossiges Büro- und Verwaltungsgebäude und eine circa 7.000 m2 große Fertigungshalle. 1973 hatte das Unternehmen 300 Mitarbeiter und Kontakte in über 60 Länder der Erde. Die schlechte Konjunktur in den 1970er und 80er Jahren führte erst zu einer Verringerung der Beschäftigtenzahl und im April 1984 schließlich zur Eröffnung eines Vergleichsverfahrens, das am 30. Juli mit dem Konkurs endete. Mit der Liquiditätsversteigerung am 1. Dezember 1984, bei der der gesamte Maschinenpark sowie die Betriebs- und Büroeinrichtung versteigert wurden, endete ein bedeutender Teil der Bürgeler Industriegeschichte.
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Lammertstraße
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