Die Gebäude der ehemaligen Motorenfabrik Oberursel, die heute zum Werk der Firma Rolls-Royce Deutschland gehören, zählen zu den eindrucksvollsten architektonischen Zeugnissen aus der industriellen Gründerzeit.
Den Anfang machte die 1892 von Wilhelm Seck gegründete Motorenfabrik Oberursel. Sie ist die älteste noch in Oberursel bestehende Maschinenbaufabrik und die älteste noch aktive Flugmotorenfabrik der Welt. Zu den anfänglich gebauten Stationärmotoren kamen später Motorlokomotiven und ab 1913 Umlauf-Flugmotoren, welche die ersten in Deutschland gebauten Jagdflugzeuge angetrieben haben. In den 1930er Jahre, mittlerweile in die Klöckner-Humboldt-Deutz AG verschmolzen, wurden hier zehntausende von Deutzer Treckermotoren produziert, welche die Mechanisierung in der deutschen Landwirtschaft vorangetrieben haben. Ab den 1960er Jahren wurden Triebwerke und Geräte für militärische Luftfahrzeuge entwickelt, gebaut und betreut. Dazu gehört das erste nach 1945 in Deutschland entwickelte und als Antrieb einer Aufklärungsdrohne in den Serienbetrieb gegangene Strahltriebwerk. 1990 wurde das Werk zum Sitz der neu gegründeten BMW Rolls-Royce AeroEngines, welche die Entwicklung und den Bau von Turbofantriebwerken für große Business Jets und Mittelstreckenflugzeuge aufnahm. Nach dem Übergang in die neue Rolls-Royce Deutschland Ltd & Co KG Anfang des Jahres 2000 wurde der Standort zum Kompetenzzentrum für die Produktion von Verdichterrädern und Turbinenscheiben von Rolls-Royce-Triebwerken ausgebaut.
Das Werksmuseum ist der Mittelpunkt und die Grundlage der Aktivitäten des 2010 gegründeten Geschichtskreis Motorenfabrik Oberursel. Es steht dem Publikum jeden letzten Freitag des Monats von Januar bis November offen, ebenso für vereinbarte Sonderführungen.
Hohemarkstraße 60
61440 Oberursel (Taunus)
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