Die Industriegeschichte Rüsselsheims ist vor allem durch die atemberaubende Entwicklung des Opel-Werks von einer kleinen Schlosserwerkstatt zu einer Fabrik von 2,5 km² Umfang geprägt. Vor der Gründung des Opel-Werks im Jahre 1862 existierten in Rüsselsheim bereits einige kleine Manufakturen und Fabriken, die als Hasenhaarschneidereien den Rohstoff für die Hutindustrie herstellten, Kokosmatten und Teppiche oder Zichorienkaffee. 1862 begann Adam Opel mit der Produktion von Nähmaschinen, 1886 folgten Fahrräder, ab 1899 – vier Jahre nach Adams Tod – Automobile. Um die Jahrhundertwende hatte sich das Opel-Werk zu einem industriellen Großbetrieb entwickelt, der 1924 als erster die Fließbandproduktion in der deutschen Automobilproduktion nach US-Vorbild einführte. In eine Aktiengesellschaft umgewandelt, wurde das Familienunternehmen 1929 und 1931 Schrittweise an General Motors verkauft.
Nach Rüstungsproduktion und Bombardierung von Werk und Stadt im Zweiten Weltkrieg entstand in Rüsselsheim seit 1951 das modernste Automobilwerk Europas. Die Zahl der Beschäftigten wuchs in den 1970er-Jahren auf über 40.000 an, danach setzte ein Rückgang der Beschäftigten ein. Werk und Stadt entwickelten sich parallel: Die Einwohnerzahl Rüsselsheims stieg im Verlauf von ca. 150 Jahren von 2.040 im Jahre 1867 auf derzeit 60.000 an. Baulich spiegelt sich diese Entwicklung in einem Werksareal mit Industriearchitektur von Weltrang ebenso wider wie in Arbeitersiedlungen, nach 1945 im Emporwachsen neuer Stadtteile und in Bauten einer großzügigen städtischen Infrastruktur. Die Wachstumsprognosen der 1960er und 70er Jahre von bis zu 100.000 Einwohnern erfüllten sich jedoch nicht.
Siehe auch: Interaktive Karte Lokaler Routenführer Rüsselsheim
Stand: 2020
Lokaler Routenführer Nr. 14 Rüsselsheim | PDF | 0,8 MB
20 Objekte der Industriegeschichte in Rüsselsheim
Stand: 2010
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