Industriegeschichte in Friedberg

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Die zentrale Lage in der fruchtbaren Wetterau und wichtige Station an der Handelsstraße zwischen Frankfurt und Leipzig, das waren die wirtschaftlichen Grundlagen Friedbergs, und dies galt von den römischen Anfängen bis über das Ende von Reichsburg und Reichsstadt 1803/1806 hinaus. Zum Verwaltungs- und Schulzentrum wurde die Stadt mit der Eingliederung in das Großherzogtum Hessen im 19. Jahrhundert. Die Industriegeschichte der Stadt begann 1850 mit dem Bau einer in Stil und Technik an ein römisches Viadukt angelehnten Eisenbahnbrücke in unmittelbarer Sichtweite zur Friedberger Burg, dem Rosental-Viadukt. Blockiert durch konservative Kreise und erschwert durch die Enge des Stadtgebietes entwickelten sich im 19. Jahrhundert nur wenige kleinere Fabriken – Brauereien, eine Möbelfabrik, Lackfabriken, eine Fotopapierfabrik und eine Maschinenfabrik. Erhalten sind heute nur noch einige Villen in der Neustadt, an der Seewiesenfront und in der Burg. Ab 1880 revolutionierte der Zuckerrübenanbau die Wetterauer Äcker. 1882 entstand auf der an Friedberg angrenzen- den und 1901 eingemeindeten Gemarkung des Dörfchens Fauerbach eine Zuckerfabrik und davon ausgelöst zwischen 1911-1913 ein neuer Personen- und Güterbahnhof. In der Zeit der Zuckerrübenkampagne war Friedberg bis zur Schließung der Fabrik Mitte der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts Mittelpunkt eines die gesamte Wetterau umfassenden Industriebezirkes. Der Friedberger Bahnhofentwickelte sich mit seinen zahlreichen Nebenlinien zum Hauptbahnhof der Wetterau. Fabrikarbeiter fuhren von hier in die Industriebezirke von Offenbach, Frankfurt, Hanau oder Höchst. Mit heute 20.000 Nutzern am Tag zählt er zu den großen Bahnhöfen an der Main-Weser-Bahn. Für die Ausbildung im technischen und Ingenieur-Bereich entstand 1912 das Gewerbeschulhaus in prononcierter Lage zwischen den Villen der Mainzer-Tor-Anlage. 1908 erfolgte die Gründung der Gewerbeakademie, der Keimzelle der heutigen Fachhochschule Giessen-Friedberg, derzeit in Hessen die Fachhochschule mit den höchsten Zuwachsraten. Ihre industriefeindliche Haltung durchbrach die Stadt Mitte der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts. In den letzten Jahrzehnten siedelten sich im Süden der Stadt Firmen wie SUBARU, ABB, JVC oder DEV Systemtechnik an. Die größte gewerbliche Investition im Wetteraukreis erfolgt derzeit mit der Erweiterung von Fresenius Kabi, europäischer Marktführer in der Infusionstherapie und in der klinischen Ernährung.

Lokaler Routenführer Nr. 26 Friedberg | PDF | 1,2 MB

22 Objekte der Industriekultur in Friedberg

Stand: 2010

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Hanauer Straße 44
61169 Friedberg (Hessen)