Die Orte in Frankfurts Westen waren ähnlich wie Bockenheim lange vor ihrer Eingemeindung wirtschaftlich mit der Stadt verbunden. Der verwaltungsmäßige Zusammen-schluss erfolgte erst viel später: Rödelheim 1910 und die Kreisstadt Höchst am Main mit den dazugehörenden Gemeinden 1928. Die meisten der großen, in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründeten Unternehmen hatten ihren Ursprung in Frankfurt am Main oder wurden mit Geld aus Frankfurt gegründet. Das galt für die chemische Industrie, die Werkzeugmaschinen- und Armaturenproduktion sowie die Lederindustrie. Selbst auf die Tabakmanufaktur der Gebrüder Bolongaro, den 1772-1780 gebauten Bolongaropalast, traf das zu. Rödelheim, dem schon seit dem 18. Jahrhundert Gewerbefleiß nachgesagt wurde, profitierte von der Abwanderung expandierender Firmen aus dem Bockenheimer Industriegebiet zwischen Solms-und Voltastraße oder von der Mainzer Landstraße. In Griesheim und Höchst bot das in ausreichender Größe in Flussnähe preisgünstig angebotene Gelände Anreiz für die Ansiedlung chemischer Fabriken, die wie Meister, Lucius & Brüning, nachmals Hoechst AG, Weltgeltung erlangen sollten. Besonders der Technische Verwaltungs-bau der Hoechst AG – erbaut nach Plänen von Peter Behrens 1920-1924 – legt davon ein sichtbares Zeugnis ab. Neben den chemischen Fabriken gewann um 1900 die Möbelindustrie in Höchst, die reichsweit wegen ihres Komplettangebotes von Schlafzimmern beliebt war, immer mehr an Bedeutung. Sie verschwand jedoch nach dem 1. Weltkrieg, ohne in der Stadt bemerkbare Spuren hinter-lassen zu haben. Auch die einst in sich geschlossenen Unternehmen der chemischen Industrie haben ihre Struktur verändert. Sie präsentieren sich heute als kleinteilige Industrieparks. Von den großen Veränderungen der industriellen Welt unbeeinfl usst zeigt sich einzig die 1746 gegründete Höchster Porzellan-Manufaktur, deren Qualitätsprodukte in einem historischen Fabrikgebäude weiterhin nach traditionellen Verfahren entstehen.
Lokaler Routenführer Nr. 15 Frankfurt West | PDF | 6,1 MB
24 Objekte der Industriegeschichte in Frankfurt am Main / West
Stand: 2015
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