Der Süden der Stadt hatte sich schon vor 1850 zu dem von Fabriken am dichtesten besiedelten Gebiet Frankfurts entwickelt. Diese Entwicklung begann mit der Verlegung der Eisengießerei J. S. Fries Sohn 1817 aus der Innenstadt vor die ehemaligen Wälle Alt-Sachsenhausens. Gab es zu Beginn zwischen Fluss und Stadtwald in Sachsen-hausen und den Dörfern Nieder- und Oberrad eine Vielzahl an Produktionszweigen, konzentrierte sich die Produktion gegen Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend auf das Brauereigewerbe. Denn als 1864 die Steuergrenze bis zur Landwehr, der ehemaligen äußeren Verteidigungslinie der Stadt, ausgeweitet worden war, verlagerten die Frankfurter Brauereien ihre Produktionsstätten aus der Innenstadt auf den Mühlberg. Noch vor der Jahrhundertwende belegte das Brauereigewerbe nach seinem Produktionswert den ersten Rang unter den in Frankfurt ansässigen Industriezweigen. Mit der um 1900 auch Sachsenhausen erreichenden räumlichen Ausdehnung der Wohnstadt verschwanden die meisten alteingesessenen Fabriken aus Alt-Sachsenhausen. Zunehmende Konzentration im Brauereigewerbe reduzierte nicht allein die Zahl der Brauereien, sondern auch deren räumliche Ausdehnung auf dem Mühlberg. Heutzutage gibt es dort nur noch eine einzige produzierende Brauerei, deren Gebäude jedoch in der Stadtsilhouette nicht mehr wahrgenommen werden können. Im Süden der Stadt bilden deshalb im Wesentlichen die Bauten der Wasserversorgung, die seit den 1880er Jahren über dem Grundwasserstrom des Stadtwaldes angelegt worden waren, und die Kläranlage in Niederrad das Rückgrat der Route der Industriekultur Rhein-Main.
Lokaler Routenführer Nr. 18 Frankfurt Süd | PDF | 5,5 MB
25 Objekte der Industriegeschichte in Frankfurt am Main / Süd
Stand: 2015
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