Der Osten der Stadt besitzt keine einheitliche historische Entwicklung. Er entstand erst durch die Eingemeindungen von Bornheim 1877 und Fechenheim 1928. Dadurch erweiterte sich die Kernstadt nicht nur flächenmäßig, auch die Einwohnerzahl erhöhte sich deutlich. Besonders wichtig war, dass mit der in diesen Gemeinden angesiedelten Industrie die Gewerbesteuereinnahmen der Stadtkasse ansteigen konnten. Bornheim hatte sich seit den 1870er Jahren zu einem der Hauptplätze der Nähmaschinenproduktion in Deutschland entwickelt. Auf dem damals noch freien Feld in Verlängerung des Sandweges ließen sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts mit Mouson und der Naxos-Union Firmen nieder, die später die Industrielandschaft der Stadt maßgeblich prägten. Mit der Eingemeindung Fechenheims gehörte nun auch die von Frankfurt aus gegründete Farbenfabrik der Cassella Aktiengesellschaft endgültig zum Stadtgebiet. Aber mehr noch wurde die Entwicklung des Ostens durch das Osthafenprojekt 1908-1912 vorangetrieben. Die Planung einer „Industriestadt Osthafen“ war seinerzeit eines der größten stadtplanerischen Vorhaben im Deutschen Reich und sprengte alle bisherigen in Frankfurt gültigen Maßstäbe. Es umfasste nicht nur die Anlage eines neuen Umschlag- und Industriehafens sowie die Ausweisung weiterer riesiger Industriefl ächen, sondern im Sinne einer modernen Stadtplanung auch die Anlage von Wohnsiedlungen (Riederwald), eines Erholungsparks (Ostpark), eines Personen- und Güterbahnhofs (Ostbahnhof) und eines Netzes von Straßenbahnlinien. An der neu trassierten Hanauer Landstraße ließen sich zahlreiche Unternehmen nieder. Diese wurden auf Seckbacher und Fechenheimer Gemarkung insbesondere durch bedeutende Maschinenbau-fabriken, wie J. S. Fries Sohn, ergänzt. Seit den 1970er Jahren, im Zusammenhang mit der Ablösung der Industrie-gesellschaft durch eine auf Dienstleistungen basierende Wirtschaft, verlor auch der Frankfurter Osten seine ehemalige Stellung als Industriestandort und geriet ins Abseits stadtplanerischer Interessen. Doch konnte dieses Stadt-gebiet seit dem letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts die negative Entwicklung umkehren und ist heute, unter häufiger Nutzung historischer Fabrikgebäude, erneut ein gesuchter Standort für Unternehmen.
Lokaler Routenführer Nr. 17 Frankfurt Ost | PDF | 5,9 MB
38 Objekte der Industriegeschichte in Frankfurt am Main / Ost
Stand: 2015
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