Darmstadt zählte Anfang des 19. Jahrhunderts etwa10.000 Einwohner und war nach Mainz die zweitgrößte Stadt des Großherzogtums. Über die Hälfte der Einwohner waren Adelige, hohe Beamte, Militärs oder reiche Rentiers, die in der Residenzstadt des Großherzogtums Hessen-Darmstadt ein weitgehend beschauliches Leben führten. Entsprechend konzentrierte sich die Industrie vor allem auf die Versorgung der Bürger. Die zahlreichen Mühlen entlang des Mühltals oder die Bierkeller an der Dieburger Straße erinnern daran. Die Industrialisierung setzte in Darmstadt um die Mitte des 19. Jahrhunderts ein und manifestierte sich sichtbar im Eisenbahnbau. Seit 1846 war Darmstadt an das Eisen-bahnnetz angeschlossen. In dem entlang der Trassen-führung neu gegründeten Industriegebiet entstanden Eisenbahnwerke, deren größtes, das im Volksmund „Knell“ genannte Ausbesserungswerk, erst 2000 aufgelöst wurde. Die endgültige Aufhebung der Zunftschranken und die Einführung der Gewerbefreiheit 1866 ermöglichte zahlreichen Handwerksbetrieben die Umstellung auf industrielle Produktionsmethoden. Der Schwerpunkt der Darmstädter Industrie lag auf dem Gebiet des Maschinen- und Kesselbaus, an zweiter Stelle folgte – zumindest hinsichtlich der Anzahl der Angestellten – die chemisch-pharmazeutische Industrie, die bis zum Zuzug der Firma Röhm und Haas im Jahre 1919 allein durch die Firma Merck vertreten war. Gefördert durch Großherzog Ernst Ludwig, dem Initiator der Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe, kam als wichtige Branche die Möbelindustrie und die Kunstgewerbe-produktion hinzu. Als weiterer bedeutender Industriezweigentwickelte sich die Druckindustrie, die insbesondere in der Wiederaufbauzeit seit 1950 Darmstadts Wirtschafts-leben prägte. Kurt Jahn, dem Leiter der Wiederaufbau GmbH, war es gelungen, den ehemaligen Exerzierplatz als Standort dieser „rauchlosen Industrie“ zu entwickeln. Bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts blieben die Strukturen weitgehend unverändert. Die ersten Umbrüche waren insbesondere im Bereich der Maschinenbauindustriespürbar. Seit den 90er Jahre des 20. Jahrhunderts gewinnen vor allem die neuen Technologien in Darmstadt an Bedeutung. Insbesondere im Bereich der Informations-technologie, aber auch der Raumfahrtechnik gehört Darmstadt zu den europaweit führenden Städten. Zwei Darmstädter Routenführer beschreiben insgesamt43 Stationen. Die Nordroute stellt Objekte der Industrie-kultur im Norden Darmstadts, Arheilgen und Kranich-stein vor, im Routenführer Süd werden die Objekte vom Hauptbahnhof bis Eberstadt präsentiert.
Lokaler Routenführer Nr. 21 Darmstadt Nord | PDF | 1,5 MB
Hauptbahnhof bis Arheiligen und Kranichstein
Stand: 2007
#Industriegeschichte RDIK-RM
Frankfurter Straße 50
64293 Darmstadt
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