Von jeher ist Bingen, die alte Stadt am Zusammenfluss von Nahe und Rhein und Eingangstor zum heutigen UNESCO-Welterbe „Oberes Mittelrheintal“, von seiner exponierten geographischen Lage geprägt: Die Stadt an den zwei Flüssen ist Verkehrsknotenpunkt, Weinstadt und Handelsort seit den Zeiten der Römer. Die weit reichende historische Dimension der Binger „Industriegeschichte“ verkörpern Denkmäler wie die 1000 Jahre alte Drususbrücke und der womöglich römische Draisbrunnen – beides herausragende „Ingenieurbauleistungen“ ihrer Zeit. Als eine zentrale Einrichtung für den frühen Handel ist der Alte Kran am Rheinufer erhalten. Gemeinsam mit den modernen Verladekränen im Industriehafen bildet er ein Jahrhunderte überspannendes Ensemble der Technikgeschichte. Verschifft wurde hiervorrangig der Binger Wein, dessen Produktion, Veredlung und Vermarktung für die Stadt noch immer von großer Bedeutung ist und typische Industriearchitektur hervor-gebracht hat (Weingüter, Keltern, Brennereien). Mit Entstehung der Rheinromantik im frühen 19. Jahr-hundert entwickelte Bingen sich zum Touristenort. Als Anlegestelle der Dampfschifffahrt auf dem Rhein seit 1828 und vor allem seit dem Anschluss an das rheinische Schienennetz im Jahre 1859 wurde Bingen zu einemwichtigen Scharnier des Fernverkehrs. Um 1900 konnten jährlich 500.000 mit Bahn, Schiff, ersten Autos oder Kutschen über und nach Bingen reisende Personen gezählt werden. Die Stadt profitierte damals auch von einem aktiven Handelsbürgertum vor Ort, dessen Reichtum in der Gründerzeit auch qualitätvollen architektonischen Niederschlag fand (z. B. Villa Katharina). Heute ist Bingen Standort bedeutender Logistik-Zentrendes Handels. Seit den 1970er Jahren verloren der Binger Eisenbahnknoten und der Industriehafen hingegen an Bedeutung Einrichtungen der Infrastruktur wurden auf-gegeben und verfielen. Derzeit werden diese Flächen im Rahmen der Vorbereitungen für die Landesgartenschau Bingen 2008in neue Nutzungen überführt: Aus den Industriebrachen am Rheinufer werden auf einer Länge von 2,8 km u. a. eine „Gartenstadt“ und Naherholungsgebiete entstehen.
Lokaler Routenführer Nr. 11 Bingen | PDF | 0,8 MB
20 Objekte der Industriegeschichte in Bingen
Stand: 2006
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55411 Bingen am Rhein
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