Die Hochschule Geisenheim geht auf die 1872 gegründete Königliche Lehranstalt für Obst- und Weinbau zurück, die auf Initiative des Unternehmers Eduard von Lade (1817–1904) ins Leben gerufen worden war. Zum Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sie sich zu einer der bedeutendsten Forschungsstätten für Wein-, Obst- und Gartenbau, die Forschung und Lehre miteinander verband. Über die beiden Weltkriege hinweg blieb Geisenheim eine staatliche Einrichtung. 1971 wurden Forschung und Lehre getrennt, es entstand die „Forschungsanstalt Geisenheim“. Die Lehre wurde durch die Fachhochschule Wiesbaden abgebildet. 2013 erfolgte dann mit der Gründung der Hochschule Geisenheim erneut die Zusammenlegung von Forschung und Lehre. Neben dem Weinbau gehören heute auch Getränketechnologie, Lebensmittelsicherheit und -logistik, Gartenbau, sowie die Landschaftsarchitektur zum Themenspektrum der Hochschule neuen Typs. Die Querschnittsthemen Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind zudem integraler Bestandteil aller Studiengänge und stehen im Fokus der Forschung.
Nach wie vor ist die Hochschule Geisenheim an zahlreichen historischen Standorten vertreten und damit ein sichtbarer Teil des Stadtraums, wie das 1872 errichtete Hauptgebäude (Von-Lade-Straße 1, Abb.) oder die zu Forschungs- und Seminargebäuden umgebauten ehemaligen Weingüter von Teng (Brentanostraße 9) und Jann (Blaubachstraße 19) sowie das Anwesen in der Rüdesheimer Straße 28. Der einstige Wohnsitz Eduard von Lades, die
1861 erbaute Villa Monrepos (Rüdesheimer Straße 5), dient heute als Hörsaalgebäude.