Gedenktafel an das sogenannte Blutbad von Södel 1830

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Vermutlich hier fand am 1. Oktober 1830 das in Georg Büchners Hessischem Landboten erwähnte Blutbad statt. Ausgelöst durch Missernten, Hunger und die finanziellen Belastungen durch die großherzogliche Regierung kam es in Oberhessen zu Unruhen. Herrschaftliche Steuerprivilegien, Polizeiwillkür und die bäuerliche Verelendung schürten den Zorn. Rund 2.000 verarmte Bauern und mittellose Landarbeiter, Kleinhändler, Mägde und Knechte machten sich im September von Hanau kommend über Büdingen in die Wetterau zum Protestmarsch auf. In Södel waren die Aufständischen jedoch nicht besonders willkommen. Die Södeler versuchten, den brandschatzenden und marodierenden Bauern Einhalt zu gebieten. Als Reitersoldaten des Großherzoges heranrücken, flüchteten die Rebellen. Es kam zu Gefechten zwischen den Bewohnern und den Soldaten. Sahen die Södeler anfangs in den großherzoglichen Reitern ihre Retter, so wurden sie kurzerhand nun selbst Opfer der Tyrannei und obrigkeitsstaatlicher Willkür. Dabei kamen zwei Södeler ums Leben, zahlreiche Bewohner wurden schwer verwundet. Trotz anders lautender Versprechungen blieb die Verfolgung der Untaten durch die Offiziere und Reiter im nachhinein durch den Großherzog eher Makulatur.

ÖPNV: Bus 363 bis Haltestelle Södel Weingartenstraße, Wölfersheim

Kirchplatz 3
61200 Wölfersheim