Cassella-Ensemble

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Die mit dem Handelshaus Leopold Cassella & Co. verbundene „Frankfurter Anilinfabrik von Gans und Leonhardt“ nahm 1870 mit 15 Arbeitern in einer neu erbauten Fabrik die Produktion von synthetischen Farben auf. Nach dem Eintritt von Dr. Arthur von Weinberg in die Firmenleitung 1883 begann sich die Firma, ausgelöst durch zahlreiche Erfindungen, stürmisch zu entwickeln und gehörte bald zur Spitzengruppe der deutschen Farbenhersteller. Ein Jahr nach dem Ausscheiden von Dr. Arthur von Weinberg, der 1943 im Konzentrationslager ums Leben kam, wurde 1937 die Firma in die I. G. Farbenindustrie überführt. 1952 Neugründung der Cassella Farbwerke Mainkur AG, an der die Farbwerke Hoechst seit 1970 eine Aktienmehrheit von 75% hielten. Nach der Umstrukturierung der Hoechst AG entstand 2001 die AllessaChemie als eigenständiges Unternehmen. 2013 übernimmt die International Chemical Investors Gruppe (ICIG) die Allessa GmbH. Wie bei allen großen Fabriken der chemischen Industrie besteht die Werksanlage aus vielen, in Zahl und Größe von der Anzahl der Produkte und deren Quantitäten abhängigen Einzelfabriken. Als einziges Ordnungselement kann das übergeordnete Verkehrs- und Rohrleitungssystem im strengen Raster rechtwinklig geordneter Straßen gelten, das sowohl die einzelnen Fabriken produktionsbezogen gegeneinander abgrenzt, jedoch ebenso in den Gesamtorganismus einbindet. Um dies zu erkennen, empfiehlt sich ein Blick vom Cassellasteg im Westen des Areals.

Farbenmühle

Das Lager- und Mühlengebäude verkörpert beispielhaft die in den Jahrzehnten um 1900 gültige Auffassung von Fabrikgestaltung. Die Fassaden trennen deutlich zwischen tragenden und nicht tragenden Teilen der Wand: Pilaster wandeln sich als Abbild des tragenden eisernen Skeletts im Inneren zu Mauerwerkspfeilern, zwischen denen sich die Wand in Glasflächen auflöst.

Heizkraftwerk

Die von der Grundkonzeption her symmetrische Anlage von 1923/24 addiert sich aus einem fast quadratischen Kesselhaus, beidseitig flankiert von Schornsteinen (der westliche 1984 wegen Baufälligkeit zum Teil abgetragen) auf übermächtig dimensionierten, polygonalen Basen. Im Auftrag der für die architektonische und technische Planung zuständigen AEG entwarf das Architektenteam Dr. Walter Klingenberg & Werner Issel ein formal in die Zukunft weisendes Kraftwerk.

Biomassekraftwerk

Anfang 2005 wurde das Biomasse-Kraftwerk Fechenheim GmbH am Standort der Allessa Chemie in Betrieb genommen. Die in Kraft-Wärme-Kopplung betriebene Anlage wandelt jährlich mehr als 100.000 t Altholz (Verpackungsund Bauholz, Eisenbahnschwellen sowie Grünschnitt) in rund 70.000 MW ökologischen Strom für das öffentliche Netz um.

Verwaltungsbau

Das Äußere der von Philipp Holzmann 1920/21 erbauten, zur Fabrik hin geöffneten Dreiflügelanlage des Verwaltungsgebäudes zeigt die zeittypische Unterteilung in repräsentative, öffentlichkeitsbezogene und interne Fassaden. In der als Lochfassade ausgebildeten Straßenfront lassen die in kolossaler Ordnung gestellten Pfeiler die Vertikale dominieren.

Biologisches Klärwerk

Alt Fechenheim 21 In den durch ihre Trichterform auffallenden Klärbehältern wird seit Anfang der 1980er Jahre das gesamte, in den Werken Offenbach und Fechenheim mit der Produktion in Berührung gekommene Wasser gereinigt und anschließend zurück in den Main geleitet.

Werkswohnungen

Für die Farbenfabrik entstanden 1882 die ersten drei eineinhalbgeschossigen Doppelhäuser in der Fabrikstraße (heute: Am Gansbühel), denen bis 1890 weitere 27 Wohneinheiten folgten. Sie zählen zu den ersten in Frankfurt realisierten Werkswohnungen und stellen schlichte, eher dörflich wirkende Gebäude dar.

www.allessa.com

Stand: 2015

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