Bahnhof Eppstein

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Mit dem Ausbau der Main-Lahn-Bahn wurde 1877 die Strecke Höchst - Limburg in Betrieb genommen und die damals kleine Taunusgemeinde Eppstein an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Das neue Verkehrsmittel verhalf der Gemeinde zu großem Aufschwung und brachte den Fremdenverkehr in Schwung. Dem Zuzug von vermögenden Villenbesitzern, allen voran die Frankfurter Bankiersfamilie Neufville, die sich ab 1885 hier ihren Landsitz samt Parkanlage errichten ließ, folgte der Strom der Kurgäste und Erholungssuchenden. Eppstein florierte und wurde am Ende des 19. Jahrhunderts zur viel beworbenen „Perle der nassauischen Schweiz“. Nachdem in den ersten Jahren der provisorische Bahnhofsbau nicht mehr den Anforderungen genügte, wurde 1903 ein repräsentatives Gebäude im Villenstil errichtet.

Der zweigeschossige Bau wurde im Stil des Historismus gestaltet und erhielt im Ergeschoss eine Schalterhalle und im Obergeschoss eine Dienstwohnung. Der langgestreckte Baukörper zeigt zahlreiche Vorsprünge und kleine Dachaufbauten. Die repräsentative Wirkung des hellen Sandsteinbaus stellte bereits ein Fremdenführer aus dem Jahr 1910 fest: „Der Zug hält und leben wir in der Frühjahrs und Sommerzeit, so entsteigt mehr als die Hälfte aller Insassen den Abteilen und eilt durch den neuen, 1903 aus heimatlichen Rossertsteinen erbauten Bahnhof, der sich der Gegend so harmonisch anpasst, als wäre er aus der Landschaft herausgewachsen“. (Verschönerungsverein Eppstein (Hg.): Eppstein im Taunus. Perle der nassauischen Schweiz. Klimatischer Luftkurort und Villenstädtchen, Frankfurt, ca. 1910)

Bis heute ist der S-Bahn-Anschluss neben der Taunuslandschaft, der imposanten Burg und einer überall sichtbaren Historie, ein wichtiges Kriterium für den Zuzug nach Eppstein. Die im Juli 2016 fertiggestellte über zehnjährige Umbaumaßnahme vereint das nostalgische Bahnhofsgebäude mit einem attraktiven und den modernen Funktionen angepassten Umfeld. Sie hat dem 1,5 Hektar großen Bahnhofsbereich wieder ein Gesicht gegeben und seine alte Funktion reaktiviert. Eppsteins Stadtbahnhof ist nicht nur Verkehrsknotenpunkt, ist nicht nur ein Bereich des Transits, des Ankommens und Abreisens: er ist ein freundlicher Empfangsbereich, ein Ort zum Verweilen, ein Treffpunkt mit Erlebnischarakter und ein Servicecenter geworden. Damit ist Eppsteins Stadtbahnhof gut gerüstet für die Zukunft.

Der Bahnhof bildet gemeinsam mit einem südöstlich angrenzenden Bahndamm mit imposanter Stützmauer im Jugendstil und einem nordwestlich liegenden Tunnelportal im Stil der Neo-Romanik ein geschlossenes Ensemble. Mit dem Bau eines neuen Tunnels wurde der historische verschlossen, das Portal ist mit Schienenresten erhalten geblieben und wurde in die Gestaltung der Anlage integriert. 2018 zeichnete das Schienenbündnis "Allianz pro Schiene" den Eppsteiner Stadtbahnhof als "Bahnhof des Jahres" aus.

Stand: 2024, Text: Monika Rohde-Reith/Kay-Hermann Hörster

S 2 Frankfurt-Niedernhausen, Haltestelle Eppstein

#Lokaler Routenführer Main-Taunus-Kreis

Am Stadtbahnhof 1
65817 Eppstein