An der Entladestelle für Tankschiffe wurden flüssige und gasförmige Chemikalien angeliefert und über ein Rohrsystem über die Mainstraße hinweg auf das angrenzende Werksgelände gepumpt.
Das so belieferte chemische Werk war das erste seiner Art in Deutschland. Es ging aus der 1842 von Ernst Sell gegründeten Fabrik hervor, in der Teerabfälle der Steinkohle-Verkokung destilliert, Anilin gewonnen und z. B. Desinfektionsmittel und Mottenpulver hergestellt wurden. Wirtschaftliche Blüte erfuhr das Werk unter Sells Nachfolger Karl Oehler.
Er schuf aus dem Teer neue chemische Verbindungen und wurde für synthetische Blau-Farben berühmt, dafür 1862 sogar auf der Weltausstellung ausgezeichnet. 1905 wurde das Werk an die Firma Griesheim-Elektron verkauft und prosperierte weiter. Wesentlichen Anteil daran hatten die Offenbacher Chemiker Leopold Laska und Arthur Zitscher. Sie kreierten Verbindungen mit Naphtol-AS-Farbstoffen, mit denen das Werk verbunden wird und führend war. 1925 wurde das Werk in die IG-Farben eingegliedert und war ab 1946 als Naphtol-Werk wieder selbstständig. Dieses wurde 1953 von den Farbwerken Hoechst übernommen, bevor es 1997 an die Firma Clariant verkauft und schließlich 2010 geschlossen wurde.
Stand: 2012
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Hafeninsel 2
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