Gleich zwei Lieblingsorte erwarten uns in Hattersheim am Main, auf der 27. Station unserer Reise zu besonderen Orten und Persönlichkeiten in der KulturRegion. Die Stadt im Südosten des Main-Taunus-Kreises liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu Frankfurt. Hier treffen wir uns am Lieblingsort von Bürgermeister Klaus Schindling. Es ist ein lauschiger Platz im Naherholungsgebiet, direkt am Mainufer im Stadtteil Okriftel, mit Blick auf den Ginnheimer Spargel (Europaturm). Von Bürgermeister Schindling erfahren wir, wie sich in Hattersheim Kleinstadt-Charme und Großstadt-Nähe entlang des Wassers miteinander verbinden.
Vom Mainufer aus ziehen wir weiter in das Hattersheimer Stadtmuseum, das im letzten Jahr seine Türen geöffnet hat. Beheimatet auf dem ehemaligen Werksgelände des Schokoladenherstellers Sarotti ist es heute nicht nur ein Industriedenkmal, sondern vor allem ein Begegnungsort. Heike Seibert, Erste Stadträtin und Kulturdezernentin, empfängt uns im Museum, das allen Altersgruppen die Hattersheimer Stadtgeschichte näherbringt.
Lieber Bürgermeister Schindling, wir haben uns hier am Hattersheimer Mainufer direkt an der Mündung des Schwarzbachs in den Main getroffen. Was macht diesen Ort für Sie so besonders?
Der Schwarzbach ist ein etwa 32 Kilometer langer Nebenfluss des Mains. Er entspringt im südlichen Taunus, fließt durch die Gemeinde Kriftel und mündet hier im Hattersheimer Stadtteil Okriftel in den Main. Früher waren Lederfabriken entlang des Schwarzbachs angesiedelt, die das Leder in dem Bach wuschen, sodass er sich schwarz gefärbt hat, daher auch der Name. Heute befindet sich hier ein schönes Naherholungsgebiet direkt am Wasser. Die Nähe zum Wasser war schon immer etwas Besonderes für mich und begleitet mich mein ganzes Leben. Es wirkt beruhigend und ist gleichzeitig etwas sehr Lebendiges. Und wie ein Fluss geografisch Orte miteinander verbindet, so verbindet der Schwarzbach für mich ganz persönlich ein Stück meiner Kinder- und Jugendzeit, die ich in Kriftel verbracht habe, mit der Zeit jetzt hier in Hattersheim.
Was kann ich hier am Hattersheimer Mainufer erleben?
Die Stadt hat einen bestechenden Charme, sie ist mitten im Ballungsraum FrankfurtRheinMain direkt zwischen Wiesbaden und Frankfurt gelegen und hat damit die Anbindung an das bunte turbulente Treiben. Aber wenn Sie sich umschauen, gehen Sie nicht durch Häuserschluchten von Frankfurts Innenstadt, sondern Sie haben auch das ländliche Idyll, die Naherholung und das Grün. Hier an Schwarzbach und Main lässt sich zum Beispiel wunderbar wandern. Es gibt einen lehrreichen Planetenweg und eine Uferbar lädt zum Entspannen ein. Zudem habe ich selbst das große Privileg, hier direkt am Main in Okriftel wohnen zu dürfen.
Was bedeutet für Sie die Mitgliedschaft Hattersheims in der KulturRegion, lieber Herr Schindling?
Die Kulturelle Identität und das, was wir miteinander in Begegnungen erleben, ist das, was uns Menschen ausmacht. Wir sind keine Einzelgänger, wir leben gemeinsam, wir leben von Begegnungen und das hat einen hohen Stellenwert hier. Wir sind eingebettet in die Region FrankfurtRheinMain und insofern ist es für uns selbstverständlich und auch eine Aufgabe, die Kultur und das Miteinander in der bunten toleranten Gesellschaft weiterhin zu pflegen und zu erhalten. Deshalb ist die Kulturpflege, die die KulturRegion in der ganzen Region betreibt, eine sehr gute und unterstützenswerte Sache.
Vom Mainufer gelangen wir in wenigen Minuten zum Hattersheimer Stadtmuseum. Hier sind wir mit der Ersten Stadträtin und Kulturdezernentin Heike Seibert verabredet.
Liebe Frau Seibert, was macht das Stadtmuseum zu einem besonderen Ort?
Unser Hattersheimer Stadtmuseum ist für mich deshalb so besonders, weil es Vergangenheit und Gegenwart vereint. Es zeigt die Geschichte unserer Stadt in einem ganz bedeutenden Gebäude. Die Hälfte des Museums ist das alte Werkstattgebäude von Sarotti, ein großer Schokoladenhersteller, der für unsere Stadtgesellschaft viel Gutes geleistet hat. Er war nicht nur Arbeitgeber, sondern verbindet ganze Familiengeschichten miteinander und viele Besucher*innen finden ihre eigene hier wieder.
Die Industriekultur hat die Stadtentwicklung in Hattersheim sehr geprägt. All das ist hier im Museum zu entdecken: von unserem großen Erfinder Anton Flettner über die Rosenstadt und Schokoladenherstellung bis zur „Guten Karte Horn“ (Grußkartenhersteller).
Was kann ich hier erleben?
Das Stadtmuseum ist nicht nur ein historischer Ort, es ist auch ein Ort der Begegnung. Wir haben hier die Möglichkeit, Menschen miteinander in Kontakt zu bringen oder auch kulturelle Veranstaltungen anzubieten. Parallel dazu gibt es die regulären Öffnungszeiten, wo Besucher*innen einfach vorbeikommen können. Zum anderen bietet unser Geschichtsverein Führungen für alle Altersgruppen an. Daneben gibt es digitale Stadtführungen, die über einen QR-Code zugänglich sind, mit dem Museum im Herzen der Stadt. Und wir haben auch Sonderausstellungen zu ganz bestimmten Themen, im September zum Beispiel mit Firmenfotografien von Sarotti.
Außerdem haben wir Kooperationen mit Schulen und Kitas, bei denen die Kinder nach einer Führung durch das Museum einzelne Themen weiterentwickeln und dann die Möglichkeit bekommen, hier im Museum ihre eigenen Projekte auszustellen.
Was bedeutet für Sie die Zusammenarbeit mit der KulturRegion in Hattersheim?
Ich schätze in erster Linie das gigantische Netzwerk und das Know-how, das eine Mitgliedschaft nicht nur als Kreis, sondern auch als einzelne Stadt bietet. Es ist immer wieder ein schönes und wertschätzendes Miteinander. Durch die Mitgliedschaft in der KulturRegion haben wir die Möglichkeiten, voneinander so zu profitieren, dass wir mehr kulturellen Gestaltungsspielraum erhalten. Dabei ist die KulturRegion die ideale Vermittlerin. Auch macht es großen Spaß, sich an den vielfältigen Themen zu beteiligen. Zu guter Letzt freuen wir uns natürlich sehr, Teil der Programmhefte zu sein, sodass wir Veranstaltungen nicht nur in unserem Stadtgebiet bewerben können, sondern darüber hinaus aufmerksam machen auf das, was wir anbieten oder umsetzen.
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