Ein warmer Julitag, es riecht nach Rosen, Sonnencreme und Freibadpommes. Während auf dem Rhein die Schiffe vorbeiziehen, ziehen die Menschen im Schwimmbecken ihre Bahnen mit Blick auf den Fluss. Bei der 28. Station auf unserer Reise zu besonderen Orten und Persönlichkeiten in der KulturRegion machen wir Halt im Rosenbad in Eltville am Rhein. Hier sind wir mit Bürgermeister Patrick Kunkel und Sigrun Breithaupt vom Amt für Wirtschaftsförderung, Kultur und Tourismus verabredet. Denn das Rosenbad ist mehr als nur ein Schwimmbad, es wird auch als Veranstaltungsort genutzt. Noch bis 13. September 2024 findet hier jeden Freitag ab 19.30 Uhr der „Sound of Eltville“ statt. Sigrun Breithaupt organisiert die Veranstaltungsreihe und gibt einen Vorgeschmack auf das, was die Besucher*innen dort erwartet.
Lieber Bürgermeister Kunkel, wir haben uns hier im Eltviller Rosenbad getroffen. Was macht diesen Ort so besonders?
Das Schwimmbad ist ein ganz wichtiges Stück Eltville. Eine seiner Besonderheiten ist sicherlich seine wunderbare Lage, die Schwimmen mit Rheinblick ermöglicht. Dazu viele Rosen, die das Attribut der Stadt sind, deshalb heißt es inzwischen auch offiziell Rosenbad. Als weitere Besonderheit haben wir mittlerweile seit drei Jahren die erste deutsche Schwimmbadpartnerschaft mit dem Bürger- und Vereinsbad Gimbsheim, dem drittgrößten Sportverein in Rheinland-Pfalz. Ziel der Partnerschaft ist es, sich innerhalb von Schwimmbädern mit Ideen und Aktionen auszutauschen. Das ist in Deutschland bisher einmalig. Daneben erfüllt das Bad wichtige Funktionen für unsere Stadtgesellschaft. Es ist Lern- und Sportort: Schulen haben freien Eintritt, so dass Kinder hier Schwimmen lernen können. Spitzensportler*innen aus der Region dürfen das Bad zum Trainieren nutzen und auch die Feuerwehr und Wasserwacht machen hier Übungen.
Viele Schwimmbäder schließen heutzutage. Wir bauen aus! Unser Ziel ist, das Schwimmbad in den kommenden Jahren sukzessive zu modernisieren, aber immer auch als Ort, an dem viel stattfinden kann. Das Rosenbad ist eben nicht nur zum Schwimmen da, sondern es ist ein Freizeitort, ein gesellschaftlicher Ort, ein Kulturort. All das verbindet sich hier in dem Schwimmbad. Es ist neben der Burg der schönste Ort in Eltville und er ist barrierefrei und niedrigschwellig zugänglich. Alle sind willkommen. Niemand hat irgendeine gesellschaftliche Hemmschwelle zu überwinden. Für mich ist auch ganz wichtig, dass unser Schwimmbad ein zutiefst demokratischer Ort ist und dementsprechend kann ich sagen, es ist auch ein Ort der KulturRegion FrankfurtRheinMain.
Liebe Frau Breithaupt, was kann ich hier beim „Sound of Eltville“ erleben?
Der „Sound of Eltville“ ist 2020 als Corona-Format gestartet und findet jetzt im fünften Jahr statt. In der Pandemie wollten wir Künstler*innen in der Region eine Bühne bieten. Wir freuen uns, dass sich das Format weiterentwickelt hat und gewachsen ist. Damals unter Auflagen mit etwa 150 Besucher*innen gestartet, zählen wir mittlerweile bei manchen Konzerten 500 Gäste – ein voller Erfolg.
An neun Freitagabenden haben wir hier vor allem Rock- und Pop-Musik im Programm. Bei Snacks und Getränken können es sich die Gäste, darunter viele Familien, auf der Liegewiese mit Campingstühlen und Picknickdecken gemütlich machen und für ein geringes Eintrittsgeld Konzerte in einzigartiger Atmosphäre erleben.
Zudem bieten wir hier im Rosenbad einige Angebote für junge Menschen an. Letzte Woche hatten wir eine junge Bühne, wo Nachwuchskünstler*innen aufgetreten sind. Im August veranstalten wir eine große Poolparty für Jugendliche und ein Schwimmbadfest mit Wettbewerben für Kinder und Jugendliche. Ab und zu ist auch das Wiesbadener Galli-Theater mit Kindertheater hier zu Gast.
Die Stadt Eltville am Rhein ist 2013 der KulturRegion beigetreten. Was bedeutet für Sie die Mitgliedschaft, lieber Herr Kunkel?
Es ist zunächst einmal ein Bekenntnis für die Region. Kultur hat keine kommunalen Grenzen, sondern wir leben in einem Kulturraum und werben deshalb auch in der Umgebung immer gerne für die KulturRegion. Wir sehen uns natürlich als Wein- und Sektstadt, aber allein das Etikett Gutenberg, der zeitweise in Eltville weilte, verpflichtet. Für unsere Stadt sind Kommunikation, Wissensweitergabe und Kulturvermittlung wichtige Themen. Da profitieren wir von dem Netzwerk der KulturRegion sehr stark und freuen uns, dass sie immer wieder neue Impulse und außergewöhnliche Formate anbietet, die wir übernehmen und ausprobieren können. Das ist für uns auf jeden Fall ein Gewinn und ich finde gut, dass wir neben Wirtschaftsverbänden auch Kulturverbände haben. Denn Kultur erreicht die Seele der Menschen und stiftet Zusammenhalt untereinander.
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