Ehemalige Zwieback-Fabrik Stemler

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Als Christoph Stemler 1788 die Bäckerei seines Bruders übernahm, stellte er fortan Zwieback her. Das Dauergebäck hatte er während der Seefahrt kennen gelernt, doch verbesserte er freilich die Rezeptur und legte damit den Grundstein für die Zwieback-Fabrik Stemler. Unter seinem Enkel Ferdinand vergrößerte sich der moderne Backbetrieb, der unter dessen Nachfolger und Neffen Louis Achard („Bon-Louis“) nochmals expandierte. Mit 150 Arbeitern zog man daher von der Haupt- in die Wilhelmstraße. Architektonisch bezeugen den Unternehmenserfolg noch zwei repräsentative Bauten. Zum einen das Fabrikgebäude – ein viergeschossiger Backsteinbau mit neun Fensterachsen traufseitig und dem aufgemalten Firmennamen „Stemler Zwieback“ im Giebelfeld. Gleich nebenan ließ sich Louis Achard 1896 nach Plänen des Kirdorfer Maurermeisters H. Braun eine Villa errichten. Diese steht zur besseren Wirkung der Fassade etwas von der Straße zurückgesetzt. Das Gebäude erhebt sich auf einem quadratischen Grundriss, wie auch die Gesamtwirkung mit drei Geschossen und flachem Dach einen Kubus ergibt, gegliedert von Gesimsen und Lisenen. Reichere Verzierungen zeichnen das erste Obergeschoss aus, lag doch dahinter der Salon. Das französische Dach durchbrechen kleine Gauben, bekrönt von Rund- und Dreiecksgiebeln. Auf Schmuckformen verzichtet weitgehend die zur Fabrik gewandte Seite. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Niedergang: Zwieback traf nicht mehr den Zeitgeschmack. Obwohl man ab 1953 Salzsticks produzierte, schlossen Mitte der 1970er Jahre die Fabrikpforten. Heute mieten sich Büros im „Stemlerviertel“ ein.

Bahn: S5 Bahnhof Friedrichsdorf (10 Min. Fußweg). Bus: Route 53 Haltestelle Wilhelmstraße)

von außen zu besichtigen

Stand: 2010

Wilhelmstraße 16
61381 Friedrichsdorf

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