2024 wurde die Grundlage unserer demokratischen Ordnung, das Grundgesetz, 75! Anlass zu feiern, zu lesen, nachzudenken und ins Gespräch zu kommen. Entstanden vor dem Hintergrund der Erfahrungen in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus, gibt es uns gerade in der gegenwärtigen krisengeschüttelten Zeit Orientierung und Sicherheit. Aber wie steht es aktuell um Gleichberechtigung, Menschenwürde oder Naturschutz? Die Vorgaben des Grundgesetzes zu verwirklichen und immer wieder den gesellschaftlichen Entwicklungen anzupassen, bleiben ein Auftrag an uns alle. Zahlreiche Veranstalter, Kommunen, Bibliotheken und Vereine in der KulturRegion haben im Jubiläumsjahr verschiedenste Orte und Anlässe gefunden, das Grundgesetz zum Thema zu machen. Vom gemeinschaftlichen Lesen, Vorträgen zum historischen Hintergrund, über Workshops, Touren bis zum Kneipenquiz – das Grundgesetz verbindet sich überall mit unserem Alltag.
Für die Entstehung des Grundgesetzes spielen Orte in und Persönlichkeiten aus der Rhein-Main-Region eine wichtige Rolle. Im ehemaligen IG-Farben-Haus, heute Campus Westend, in Frankfurt erhielten die westdeutschen Länder von den Alliierten am 1. Juli 1948 den Auftrag zu einer Verfassung. Dreimal tagten die westdeutschen Ministerpräsidenten 1948 im Jagdschloss Niederwald in Rüdesheim am Rhein und erarbeiteten die Grundstrukturen für das Grundgesetz. Wichtige Weichenstellungen wurden auch in der Villa Rothschild, dem „Haus der Länder“ in Königstein im Taunus vorbereitet. 65 Mitglieder erarbeiteten 1948/49 im Parlamentarischen Rat in Bonn die Inhalte des Grundgesetzes. Darunter waren auch Heinrich von Brentano aus Offenbach, Ludwig Bergsträsser aus Darmstadt, der Aschaffenburger Jean Stock und der spätere hessische Ministerpräsident Georg-August Zinn, der bereits die hessische Verfassung von 1946 entscheidend geprägt hatte.
Aufnahme vom 21. November 2024 im Haus der Geschichte/Hessisches Staatsarchiv Darmstadt
© Radio RadaR, Darmstadt
Wer weiß, ab wie vielen Personen das Grundgesetz von einer „Versammlung“ spricht? Oder warum Helene Fischer 2022 nicht gegen Frank-Walter Steinmeier bei der Wahl zur Bundespräsidentin antreten durfte? Mit unterhaltsamen Fragen erkundet das Kneipenquiz Geschichte und Gegenwart unserer Verfassung. Für zwei bis zehn Rateteams eignet es sich für Kneipen, Schulen, Stadtfeste, Vereine oder Kulturcafés.
Am 23. Mai, Tag des Grundgesetzes, feiern Frankfurter Bürger:innen in verschiedenen Stadtteilen, mehr Infos hier
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