Kunst und Natur im Dialog in Nidda-Bad Salzhausen

© KulturRegion, Alexander Paul Englert


Die 36. Station auf unserer Reise zu besonderen Orten und Persönlichkeiten in der KulturRegion führt uns zum Frühlingsbeginn nach Nidda-Bad Salzhausen. Im Skulpturenpark, der Teil des vor etwa 200 Jahren im romantischen Stil angelegten Kurparks ist, treffen klassische Gartenkunst und zeitgenössische Skulpturen aufeinander und treten mit den Besucher*innen in einen spannungsvollen Dialog. Gemeinsam mit den Künstlern Axel Wilisch und Stephan Guber erkunden wir die Besonderheiten des detailreichen Skulpturenparks. Er wurde 2006 vom Verein Kunst:Projekt e.V. ins Leben gerufen. Axel Wilisch ist stellvertretender Vorsitzender, Stephan Guber Mitbegründer des Vereins und beide sind mit ihren eigenen Arbeiten im Park vertreten. Martin Guth, Fachdienstleiter für Stadtmarketing, Kur und Touristik, erklärt uns wie der Park zur kulturellen Identität der Stadt Nidda beiträgt und welche Bedeutung die Mitgliedschaft in der KulturRegion für die Stadt hat.

Übrigens, wer demnächst unser druckfrisches „GartenRheinMain“-Programm „Dialog im Grünen“ in den Händen hält, wird auf dem Titel die Skulptur „Schwimmflügel“ des Schweizer Künstlers Rudolf Tschudin aus dem Skulpturenpark wiedererkennen.

© Fotos: KulturRegion, Alexander Paul Englert; Redaktion: Kristina Maurer

© KulturRegion, Alexander Paul Englert
Künstler Axel Wilisch, im Hintergrund seine Skupltur „Memento Mori“



Besonders an diesem Park ist die gelungene Verbindung aus einem historischen Landschaftsgarten der Romantik und zeitgenössischer Kunst, die einen spannenden Dialog eingehen. Die klassischen Blickachsen und Wegeführungen harmonieren perfekt mit den Anordnungen der Kunstwerke und den modernen Perspektiven der Künstler*innen. Diese kommen aus ganz Europa – etwa aus Österreich, der Schweiz, Polen, Frankreich, Italien und den Niederlanden. Der Schwerpunkt liegt aber auf Deutschland. Auch lokale und regionale Künstler*innen, denen wir hier eine Plattform bieten können, sind stets vertreten.

Ein Beirat von sieben bis acht Personen mit künstlerischer Kenntnis wählt die Künstler*innen aus. Aus diesem Grund sind hier ganz unterschiedliche und wechselnde Formen zeitgenössischer Kunst zu sehen. Die Kunstwerke stehen dann in der Regel als längere Leihgabe für einen gewissen Zeitraum im Park und können zum Teil auch käuflich erworben werden.

Eine weitere Besonderheit ist, dass die Kunstwerke hier ständig im Wandel sind, beeinflusst von Wind, Wetter, Licht und den Jahreszeiten. So verändert sich die Wirkung der Skulpturen je nach Tageszeit und Umgebungsbedingungen, was den Besuch immer wieder zu einem neuen Erlebnis macht. Auch wenn ich den Park schon in- und auswendig kenne, finde ich es immer wieder faszinierend, wie selbst ein einzelner Lichtstrahl einem Kunstwerk plötzlich eine völlig neue Wirkung verleihen kann.

© KulturRegion, Alexander Paul Englert
Stephan Guber mit seiner Skulptur „In Erscheinung treten“

Seit 2016 findet jedes Jahr ein sogenanntes „Werkforum“ statt, zu dem wir unterschiedliche Künstler*innen einladen, hier ihre Werke aufzustellen und ihre Arbeiten zu präsentieren. Das „Werkforum“ 2025 wird am 23. August eröffnet und endet am 30. August. Besonders spannend ist es, wenn Künstler*innen hier vor Ort im Park an ihren Werken arbeiten: In diesem Sommer können wir hierfür eine polnische Künstlerin gewinnen. Der persönliche Austausch mit den Künstler*innen und das Kennenlernen ihrer Motivation ist immer eine bereichernde Erfahrung. Zur Landesgartenschau 2027 ist wieder ein Bildhauer-Symposium geplant, bei dem mehrere Künstler*innen hier im oberen Kurpark von Bad Salzhausen arbeiten werden. Außerdem wird bei der Landesgartenschau der Oberhessensteig, der als Mehretappenwanderweg viele Orte der Schau miteinander verbindet, durch den Skulpturenpark führen.


Neben diesen Veranstaltungen lädt das Wandeln durch den Park natürlich auch zur ganz individuellen Auseinandersetzung mit Kunst ein. Gerade während der Corona-Zeit, als viele Museen geschlossen waren, hat sich der Park zu einem wichtigen Ort entwickelt. Hier bekommen Menschen die Möglichkeit, sich mit Kunst und deren Wirkung zu beschäftigen.

© KulturRegion, Alexander Paul Englert
Martin Guth im Skulpturenpark

Wir erhoffen uns von der Mitgliedschaft in der KulturRegion die Möglichkeit, eine Brücke zwischen der Metropole und dem ländlichen Raum hier in Nidda zu schlagen. Wir möchten Publikum aus der Region anziehen und zeigen, dass Kultur auch auf dem Land genauso hochwertig sein kann. Zwar könnte die Anbindung noch besser sein, doch immer mehr Menschen finden den Weg zu uns, etwa mit dem E-Bike. Viele, die auf dem Land leben, fahren für kulturelle Angebote in größere Städte – doch auch der umgekehrte Weg ist lohnenswert. Wir sind überzeugt, dass eine hochwertige Präsentation auch den Rand der Region attraktiv macht. Daher ist es uns wichtig, die Vielfalt und Qualität unserer Angebote, wie z. B. den Skulpturenpark, über die KulturRegion sichtbar zu machen.