Kleidung und Identität – Interview-Workshop Hattersheim am MainKleidung und Identität – 

"Wenn ich etwas anhabe, was nicht zu mir passt, bin ich nicht ich selbst" − das fasst vielleicht am deutlichsten zusammen, wie Kleidung und Identität miteinander zusammenhängen. Was beeinflusst unseren Kleidungsstil, wie frei sind wir zu entscheiden, was wir tragen? Die Erziehung, das Umfeld, die berufliche Situation, das sich verändernde ästhetische Empfinden, die Art zu konsumieren, all das hat die Teilnehmer*innen geprägt.

In Kooperation mit dem Stadtteilbüro und dem KulturForum Hattersheim am Main, gefördert vom Fonds Soziokultur

„Allein schon der Geruch, der aus einem Primark-Geschäft strömt, schreckt mich ab.“

Kleidung bedeutet Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen / Vereinskleidung im Musikverein / In Treckinghose und Wanderstiefel fühle ich mich frei / Wo ich Kleidung einkaufe, über Oxfam und Primark / Umstyling und Arbeit im Garten

„Es muss auch immer zusammen passen.“

Alte und neue Looks / Röcke und meine allerliebste Jeans / Ich achte darauf, dass alles farblich immer zusammenpasst / Auch die Frisur soll zur Kleidung passen

„Irgendwann hat mein seinen Stil gefunden.“

Mit Kleidung Persönlichkeit und Zugehörigkeit ausdrücken / Wenn ich heute meine Fotos von früher ansehe, denke ich: oh Gott, oh Gott / Mode war für mich früher eine Prestigefrage / Dresscodes / Warum ich eher weniger Secondhand kaufe

„Warum hab‘ ich nur dieses Kleid angezogen?“

Nach Stimmung anziehen / Mit dem Etuikleid in der Moschee / Mode ist kreativ / Alltagsstücke und Schmankerl / Kleidung selbst schneidern, Kleiderstoffe sinnlich erfahren

„Ich fühl mich unfrei, wenn ich weiß, ich muss mich angemessen kleiden.“

Kleidung als Gesamtpaket / In der Kindheit hat mir meine Mutter sehr viel vorgegeben / Wo und was ich kaufe / Früher habe ich mich in Kleidern oft unfrei gefühlt / Uniform bei der Arbeit ist ok / Mein erstes selbst gekauftes Abendkleid

„Mode bedeutet überhaupt nichts für mich.“

Kleidung muss praktisch sein / In Wanderklamotten fühl ich mich frei / Ich habe eigentlich keinen Stil / Kleidung selbst schneidern / Frauenkleidung mit Taschen / Mit löchrigen Hosen war ich bei meinen Eltern nicht erwünscht / Meine Tochter kleidet sich im Gothic-Stil

„Kleidung ist wie eine zweite Haut.“

Diejenigen, die meine Kleidung nähen, sollen auch ihre Freiheit leben können / Meine erste Sitzung im Magistrat mit lila Latzhose / Repräsentieren in der Öffentlichkeit / In der Ausbildung waren Röcke und Kleider vorgeschrieben / Wenn etwas unbequem ist, fühl ich mich unfrei / Kleider in der Nachhippie-Ära

„So will ich mich heute der Welt zeigen!“

Kleidung zeigt Identität / Die femininen Sachen machen mich weniger frei, als Kind in Jungsklamotten / Möglichst wenig Kleider kaufen, dafür im Kleiderschrank der Eltern stöbern / Ja zum Umstyling

„Ich musste früher immer Röcke tragen.“

Kleidung und Farben / Rock oder Hose / Dirndl und Lederhose / Schuluniformen / Rote Elefanten-Schuhe, die meine Mutter gekauft hat, standen 50 Jahre im Schrank / Meine Kinder konnten sich ihre Kleidung aussuchen / Ich musste früher Kopftücher tragen, bis heute mag ich nichts auf dem Kopf tragen

„Heute kann jeder fast alles anziehen.“

Kleidung ist Wandel / Kleidung zeigt in anderen Epochen auch Klassen- und Rollenunterschiede / Als Kind im Dirndl fühlte ich mich unfrei / Kleidung, die ich mir selbst aussuche, macht frei / Batik-Kleider aus dem Urlaub / Samt, Seide und kratzende Wolle

„Wenn ich etwas anhabe, was nicht zu mir passt, bin ich nicht ich selbst.“

Ich mag bunte Sachen / Stricksocken von meiner Oma / Zuhause ziehe ich mir erstmal etwas Gemütliches an / Auf der Arbeit wurde mir gesagt, ich solle mich schicker anziehen

„Heute muss ich nirgendwo mehr reinpassen.“

Früher dachte ich, ich muss mich so anziehen, um zu einer Gruppe zu gehören / Ich will in Chucks heiraten / Bloß keine hellen Farben / Ich ziehe an, was mir gefällt / Aus Band-T-Shirts Kleider machen / Ich wünsch mir eine Nähmaschine / Früher habe ich mit den Klamotten übertrieben

„Beim Verkleiden kann ich in andere Rollen schlüpfen.“

Gut anziehen ist mir wichtig / Meine erste Jeans / Ich verkleide mich gerne / Arbeitskleidung war ein Graus / Sonntagsklamotten früher / Warum bei Trauer schwarz tragen? / Wenn ich Größe 36 hätte / Unfall mit rotem Mantel