Ein spektakulärer Termin erwartet uns nahe der Mainspitze, wo wir die nächste Station auf der Suche nach besonderen Personen und Lieblingsorten in der KulturRegion machen. Andrea Engler, begnadete Luftartistin, erwartet uns schon mit ihrem Team vor der Kulisse des TIGZ (Technologie- und Gründerzentrum) in Ginsheim-Gustavsburg. Es ist das ehemalige Verwaltungsgebäude des MAN-Werks (Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg), ein besonderer Ort auf der „Route der Industriekultur Rhein-Main“ und an den Tagen der Industriekultur Rhein-Main 2022 für die Öffentlichkeit zugänglich. In ausdrucksvoller Renaissance-Architektur um 1900 gebaut, wird es heute als Technologie-, Innovations- und Gründerzentrum genutzt. Hier ist auch Sitz ihres 2008 mit Axel Schiel gegründeten Unternehmens Showpaket, spezialisiert auf kreative Kommunikationskonzepte im Bereich Show, Video und News. Während sich Andrea Engler in luftiger Höhe vor der Rückseite des Gebäudes in beeindruckenden Akrobatikfiguren am Vertikaltuch schwingt, trifft Bürgermeister Thorsten Siehr ein. Schwindelfrei ist er allemal und erklimmt für uns mit der Artistin eine hohe Leiter vor dem Gebäude. Danach führen uns die beiden durch die Räumlichkeiten des Backsteingebäudes.
Was macht diesen Ort besonders, liebe Andrea Engler?
Die Kombination aus historischem Mauerwerk und moderner Glasfassade gefällt mir sehr. Die Helligkeit im Treppenhaus setzt die ehemalige MAN-Verwaltung auch von Innen in Szene. Das Thema Alt und Neu an einem Ort empfinde ich für alle Unternehmensgründer*innen im Haus als inspirierend. Durch die inhaltliche Arbeit der TIGZ GmbH ist das Haus ein gutes Gründerökosystem. Junge Unternehmen finden hier alles, was sie brauchen: Betriebswirtschaftlichen Beratung, ein flexibles Raumangebot, Steuerberater, Grafiker, IT Spezialisten und vieles mehr.
Zudem ging und geht das TIGZ mit der Zeit. Die neue umweltfreundliche Ausrichtung mit Verleihrädern vorm Haus und E-Ladesäulen entspricht dem Zeitgeist. Was mir auffällt ist, dass viele Generationen von Menschen mit diesem Haus etwas verbinden. Bei Terminen werde ich oft angesprochen, dass Leute selbst oder ihre Eltern hier gearbeitet haben. Die Erinnerungen sind stets positiv.
Was kann ich hier - mit Ihnen zusammen - erleben?
Fernsehsendungen oder Live-Stream-Events kommen direkt aus unserem Video-Studio im ehemaligen Pförtner-Häuschen. Das Studio stellt einen „Comic Laden“ dar. Dort könnten wir Comics lesen, Interviews führen und uns mit Superhelden auseinandersetzen. Fitnesstraining ist im TIGZ ebenfalls möglich. Der hauseigene Fitnessraum bietet Möglichkeiten von Cardio bis Krafttraining, eine Klimmzugstange und einen Boxsack. Kaffee, Tee und kühle Softdrinks gibt es bei uns im Büro – mit perfektem Blick auf die Ausbildungswerkstatt des ehemaligen MAN-Geländes (heute Hörmann). Der dort ausgestellte Gerberträger befindet sich direkt im Sichtfeld. In unseren Büros planen wir Live-Marketing, eine Zeitung und Videoprojekte.
Zu den Tagen der Industriekultur findet eine Führung durch das Gebäude statt, die das Industriedenkmal, ehemaliger Sitz des MAN Werk Gustavsburg und seine Umwandlung im 21. Jahrhundert beleuchtet.
Was bedeutet es für Sie in der KulturRegion zu sein, lieber Bürgermeister Siehr?
Die Stadt Ginsheim-Gustavsburg mit rund 17.000 Einwohnern, im Nordwesten des Kreises Groß-Gerau gelegen, ist seit dem Jahr 2008 Mitglied der KulturRegion. Die Stadt verfügt über eine Reihe von Industriedenkmälern, die es wert sind besondere Beachtung in der Region zu erhalten und über unsere Stadtgrenzen hinaus bekanntgemacht zu werden.
Durch unsere Mitgliedschaft können wir verschiedenen Akteuren in unserer Stadt eine Plattform zur Verfügung stellen, über die sie die Möglichkeit erhalten für sich zu werben. So nutzen zum Beispiel das TIGZ Technologie-, Innovations- und Gründungszentrum oder der Verein „Schiffsmühle Ginsheim am Rhein e.V.“ die jährlichen „Tage der Industriekultur“ um Veranstaltungen anzubieten, die von Interessierten aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet besucht werden.
Unsere Stadt ist in den verschiedenen Publikationen und digitalen Medien der KulturRegion präsent und sie wird dadurch als kulturtreibende, weltoffene Stadt auch im weiteren Umkreis wahrgenommen.
In Ginsheim-Gustavsburg gibt es vielfältige kulturelle Angebote sowie zahlreiche kulturtreibende Vereine und Institutionen. Die Stadt selbst bietet über ihr Kulturbüro, das neben dem jährlichen „Kultursommer“ mit Open-Air-Kino-Vorstellungen, Konzerten, Wein-Events mit Musik (WEINSpitze) und Kinderprogrammen, viele weitere Veranstaltungen auf die Beine stellt, ein reichhaltiges Kulturprogramm an. Mit dem kommunalen Kino, den „Burg-Lichtspielen“, in dem auch die Kleinkunstbühne Achterbahn – in der sich Andrea Engler ehrenamtlich engagiert –beheimatet ist, verfügen wir über eine städtische Kultureinrichtung mit besonderer Anziehungskraft.
Eine enge Verzahnung mit den Aktivitäten der KulturRegion ist daher von gegenseitigem Interesse: Die KulturRegion kann einerseits auf unsere Angebote zurückgreifen und wir erhalten andererseits durch unsere Mitgliedschaft Impulse und Unterstützung für unsere Kulturarbeit.
Aus dem TIGZ sind zudem Existenzgründer*innen aus der Kreativwirtschaft hervorgegangen, die sich ebenfalls um die Kultur kümmern, so zum Beispiel das Team von showpaket, das unter anderem ein Künstler*innen-Netzwerk aufgebaut hat, professionelle Veranstaltungen organisiert und eine umfassende Kommunikationsarbeit in unserer Stadt betreibt. Auch hier gibt es Verbindungen zur KulturRegion.
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