Gesunde Salzluft in Bad Kreuznach – Persönlichkeiten und Lieblingsorte in der KulturRegion

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Nur etwas mehr als eine Stunde Fahrzeit von Frankfurt am Main entfernt, führt uns die 20. Station unserer Reise zu besonderen Orten und Persönlichkeiten in der KulturRegion nach Rheinland-Pfalz in die Kurstadt Bad Kreuznach. Dort sind wir im Salinental, Europas größtem Freiluftinhalatorium, mit Oberbürgermeister Emanuel Letz und Dr. Michael Vesper, Geschäftsführer der Gesundheit und Tourismus für Bad Kreuznach GmbH, verabredet. Das Salinental erstreckt sich entlang der Nahe zwischen den beiden Kurparks in Bad Kreuznach und dem Ortsteil Bad Münster am Stein-Ebernburg. Die beeindruckende Industrielandschaft mit vielen lebendigen Zeugnissen der Salzproduktion ist heute vor allem aufgrund ihrer Klima- und Gesundheitsvorteile ein besonderer Ort in der KulturRegion.

© Fotos: KulturRegion; Alexander Paul Englert; Text: Kristina Maurer

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Oberbürgermeister Emanuel Letz und Geschäftsführer Gesundheit und Tourismus Dr. Michael Vesper vor einem Gradierwerk; © Alexander Paul Englert

Wir befinden uns hier in Europas größtem Freiluftinhalatorium. Neun Gradierwerke mit einer Gesamtlänge von 1,3 Kilometern prägen den Parklandschaft des Salinentals. Die Gradierwerke dienten ab 1730 zunächst der Salzherstellung. Das Salz wurde aus den mineralreichen Quellen, die im Nahetal austreten, gewonnen. Da in Bad Kreuznach bis 1998 Salz produziert wurde, sind diese Anlagen und auch die Nebenanlagen, wie Wasserräder, Triebwerksgräben und Pumpenhäuser, heute noch erhalten. Dadurch ist ein großes Freilichtmuseum entstanden, das das Salinental als eine intakte gesamte Industrie- und Bergbaulandschaft zeigt. Aber bereits seit dem 19. Jahrhundert bekamen die Gradierwerke neben der Salzherstellung noch eine andere Funktion. Mit einer Berieselungsfläche von über 20.000 Quadratmetern wirken sie wie eine riesige Klimaanlage und ein natürliches Inhalatorium.

An einem Hitzetag im Sommer mit 30 bis 32 °C im Schatten herrscht im Bereich der Gradierwerke eine Temperatur von 20 bis 23 °C. Durch die Verdunstung des salzhaltigen Wassers wird Feuchtigkeit in die Luft abgegeben, Wärme wiederum der Luft entzogen und durch die ständige Umwälzung gibt es auch eine Luftbewegung. Dadurch entsteht hier dasselbe Wohlfühlklima wie am Meer. Auch der Salzgehalt in der Luft ist ganz ähnlich und hat positive Effekte für die Gesundheit. Die Aerosole gelangen tief in die Atemwege, wirken entzündungshemmend und machen die Nebenhöhlen frei. Diese Gesundheits- und Klimaeffekte sorgen dafür, dass Gradierwerke nicht nur an vielen Orten stehen bleiben, obwohl gar kein Salz mehr produziert wird, sondern auch dafür, dass heute wieder neue Gradierwerke dazu gebaut werden.

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Dr. Michael Vesper; © Alexander Paul Englert

Auch wenn jetzt Ende November die großen Gradierwerke aufgrund der Frostgefahr bereits abgeschaltet sind, gibt es im Kurpark noch zwei kleine Gradierwerke, in deren Mitte ein Solezerstäuber steht, der sehr feine Partikel versprüht. Zwischen den beiden Kurparks in Bad Kreuznach und dem Ortsteil Bad Münster am Stein-Ebernburg gibt es neben den Gradierwerken und dem Salinental alle möglichen Aktivitäten, die mit der Kur verbunden sind – wie z. B. die Trinkkur in Bad Münster, bei der in kleinen Mengen Heilwasser getrunken wird, das den Magen-Darm-Trakt anregt. Wir haben zwei große Kneippanlagen und im Kurzentrum von Bad Kreuznach gibt es ein großes Thermalbad, eine Saunalandschaft sowie ein Gesundheitszentrum, in dem ambulante Kur mit Solebädern und Heilschlammpackungen gemacht wird. Außerdem befindet sich im Kurgebiet eine deutschlandweit einzigartige Kureinrichtung: ein Radonheilstollen, in dem das radioaktive Edelgas Radon austritt. Unter medizinischer Aufsicht atmen die Patient*innen das Gas ein und komplett wieder aus, damit keine Radioaktivität im Körper zurückbleibt. Bei rheumatischen Erkrankungen bewirkt diese Therapie sechs bis zwölf Monate Schmerzfreiheit.

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Oberbürgermeister Emanuel Letz; © Alexander Paul Englert

Für Bad Kreuznach ist die KulturRegion ein tolles Netzwerk. Durch die Mitgliedschaft erhoffen wir uns, Menschen aus dem Rhein-Main-Gebiet für unsere Kulturlandschaft zu gewinnen. Dazu zählt neben dem Salinental, mit der größten zusammenhängenden Gradierwerklandschaft europaweit, auch unsere Museumslandschaft. Wir freuen uns, um nur ein Beispiel zu nennen, das Museum für PuppentheaterKultur, das Museum Römerhalle und das Schlossparkmuseum oder das private Steinskulpturenmuseum der Fondation Kubach-Wilmsen in der Broschüre „Museen & Sonderausstellungen“ einem breiten Publikum nahe zu bringen und die Menschen für das schöne Bad Kreuznach zu begeistern.