Die Mainkuh wurde ab 1886 über fünfzig Jahre lang als Kettendampfschiff auf dem Main eingesetzt und löste das mühsame Treideln (Ziehen von Schiffen flussaufwärts per Muskel- oder Pferdekraft) ab. Die Mainkuh zog sich mithilfe zweier gerillter Trommeln in der Schiffsmitte (angetrieben durch eine kohlenbefeuerte Dampfmaschine) an einer auf 396 km zwischen Frankfurt und Bamberg im Main verlegten Kette entlang. Die Kettenglieder wurden am Bug nach oben gehoben, liefen über die Trommeln durch das Schiff und wurden am Heck wieder ins Wasser gelassen. Im Schlepptau hatte die Mainkuh Leichter und Kähne angehängt, die Güter mainaufwärts beförderten. Das Ende dieser Technik wurde durch die Weiterentwicklung der Schiffsschraube und der zunehmenden Bedeutung der Eisenbahn für den Güterverkehr eingeläutet. Ihren letzten Einsatz hatte die Mainkuh im Spätherbst 1938, als die Kette aus dem Main gehoben wurde. Der Name kam von Signalgeräusch der Dampfpfeife, welches das Kettenschleppschiff abgab und das wohl Ähnlichkeit mit dem Muhen einer Kuh hatte.
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