Anlässlich des Gedenktages zum Todesmarsch, der sich zum 80. Mal jährt, wird aus dem Buch „Von der Wahrscheinlichkeit zu überleben“ von Janusz Garlicki gelesen. Eine Einführung in das Buch werden Andrea Rudorff vom Fritz Bauer Institut und Julia Röttjer vom Deutschen Polen-Institut geben.
Veranstaltet wird die Lesung vom Fachdienst Kulturelle Bildung der Stadt Maintal in Kooperation mit dem Brüder Schönfeld Forum e.V.
Eintritt: frei.
Der Maintaler Stadtteil Dörnigheim nimmt in der Erinnerung an den Todesmarsch vom März 1945 eine herausgehobene Rolle ein. Denn in der Gemarkung des Dorfes am unteren Main fand man nach Durchzug der Kolonne von Häftlingen des KZ Katzbach zwölf Leichen, überwiegend durch Genickschuss getötete Männer.
Der 25. März war ein Sonntag, an dem die evangelischen Christen die Feier der Konfirmation abhielten und eher festlich gestimmt waren. Aufgeschreckt wurden sie durch gelegentliche Schüsse in der unmittelbaren Umgebung. Angesichts der nahenden US-Armee wies der Dörnigheimer Bürgermeister den zuständigen Gemeindearbeiter an, die tags darauf aufgefundenen Toten ohne besondere Formalitäten in einem Massengrab zu verscharren.
Erst einige Monate später, im Frühsommer des Jahres 1945, erfuhr das Kommando der US-Armee von diesen Vorgängen. Es ordnete daraufhin die Exhumierung der Leichen und eine ordentliche Bestattung in zwölf Einzelgräbern an. Diese sind auf einer Handskizze von 1951 eingezeichnet.
Ein Jahr später beschloss die Gemeinde Dörnigheim längs des Friedhofs die Straße zu verbreitern, weswegen die Toten des 25. März 1945 erneut exhumiert und nunmehr am Ortsrand bestattet wurden. Angeblich bestand die Absicht, an dieser Stelle einen neuen, allgemeinen Friedhof anzulegen.
Eine dritte Exhumierung erfolgte dann 1962. Die nunmehr als „Unbekannte Kriegstote“ bezeichneten Leichen übernahm der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zur endgültigen Bestattung auf der Kriegsgräberstätte Schlüchtern. Da die Identität der Toten von Anfang an nicht geklärt war, haben sich im Verlauf der Jahre Widersprüchlichkeiten ergeben, so dass auch beim Begräbnis in Schlüchtern immer noch von zwölf Toten die Rede war, aber zugleich die bleibende Unsicherheit besteht, wie viele und welche der in Dörnigheim erschossen Häftlinge den Schlüchterner Grabstellen tatsächlich zugeordnet werden können. 1923 hat der Volksbund eine dem aktuellen Stand der Forschung entsprechende neue Ausschilderung vorgenommen.
Mehr Informationen: Projektwebseite
25.03.2025, 19:30 Uhr in Maintal
Veranstaltungstyp: Lesung
Kostenlos
Anmeldung ist nicht erforderlich.
Treffpunkt: Ev. Gemeindezentrum Dörnigheim Berliner Straße 58, 63477 Maintal
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