Direkt neben dem Opel-Zoo bietet der sogenannte „Malerblick Kronberg“ bei gutem Wetter eine grandiose Aussicht auf die Frankfurter Skyline. Der Aussichtspunkt, der heute einen spannenden Kontrast zwischen modernen Wolkenkratzern und dem viele hundert Jahre alten Bergfried der Kronberger Burg bietet, inspirierte bereits Mitte des 19. Jahrhunderts die Künstler*innen der Kronberger Malerkolonie. Sie war die einzige Künstlerkolonie im Hochtaunuskreis und eine von dreien in Hessen. bewahrt das Museum Kronberger Malerkolonie das Erbe dieser Gemeinschaft von Kunstschaffenden, hat aber auch Sonderausstellungen mit zeitgenössischer Kunst im Programm. Für die 39. Station auf unserer Reise zu besonderen Orten und Persönlichkeiten in der KulturRegion haben wir im Museum Halt gemacht. Bürgermeister Christoph König und Museumsleiterin Dr. Ingrid Ehrhardt nehmen uns mit in die Dauerausstellung.
© Fotos: KulturRegion, Alexander Paul Englert; Redaktion: Kristina Maurer; veröffentlicht im Juni 2025
Liebe Frau Dr. Ehrhardt, was ist das Besondere am Museum Kronberger Malerkolonie?
Hier im Museum verbinden wir die klassische Kunst des 19. Jahrhunderts mit der Moderne. Die Dauerausstellung widmet sich in erster Linie der Kronberger Malerkolonie. Die Künstlergemeinschaft wurde Mitte des 19. Jahrhunderts nach dem Vorbild der Schule von Barbizon, einer Gruppe französischer Landschaftsmaler, gegründet. Zu dieser Zeit bildeten sich in ganz Europa kleine künstlerische Zentren in der Nähe von Großstädten. Viele Künstler*innen wollten der zunehmenden Industrialisierung und dem damit verbundenen Lärm in den immer größer werdenden Städten entfliehen und zogen sich daher in ländlich geprägtere Gegenden zurück. Ermöglicht wurde das durch die Erfindung der Farbtube. So konnten die Maler*innen ihre Farben mit in die Natur nehmen und draußen arbeiten. Viele Werke zeigen die Stadt- und Kulturgeschichte der Region in dieser Zeit, die sehr ländlich geprägt war. Die Freiluftmalerei bildet die Grundlage für die Werke des Impressionismus, die wir in Zukunft mehr in den Mittelpunkt der Ausstellung rücken möchten. Dazu mischen wir auch immer mal wieder zeitgenössische Künstler*innen in die Sammlung, um zu zeigen, dass Landschaftsmalerei auch heute noch ein Thema ist.
Welche Angebote erwarten die Besucher*innen hier?
Das Museum zeigt nicht nur Landschaftsmalerei, auch wenn sie unseren Schwerpunkt bildet, sondern auch Genre- und Porträtkunst. Neben der Dauerausstellung mit wechselnden Werken aus unserer Sammlung, die derzeit rund 850 Arbeiten umfasst, haben wir jedes Jahr mehrere Sonderausstellungen im Programm. Im Frühjahr gibt es meist eine Ausstellung mit regionalem Bezug. Zwischen Ostern und den Sommerferien folgt dann die Jahresausstellung unserer Kunstschule. Im Sommer zeigen wir thematische Ausstellungen aus der eigenen Sammlung und im Herbst/Winter widmet sich die Sonderausstellung in der Regel überregionaler Kunst, z. B. aus anderen Künstlerkolonien.
Durch die Dauerausstellung führt ein Audioguide, der per QR-Codes zu jedem Bild Hintergrundinformationen liefert. Dazu gibt es ein breites Führungsangebot für Gruppen, Schulklassen und Einzelbesucher*innen. Vor allem in der kälteren Jahreszeit ist auch unsere halbstündige „Kunst in der Mittagspause“ beliebt, die einen kurzen Einblick in die Sonderausstellungen für Berufstätige bietet.
In der Kunstschule, die seit einigen Jahren an das Museum angedockt ist, können Jung und Alt auch selbst kreativ werden. Wir haben täglich zwei Malkurse für Kinder und Erwachsene im Angebot sowie Geburtstagsworkshops am Wochenende.
Lieber Bürgermeister König, was bedeutet für Kronberg die Mitgliedschaft in der KulturRegion?
Kronberg hat ein reiches Kulturleben – mit Malerei, Musik und vielfältigen Veranstaltungen. Für uns ist es wichtig, diese Angebote stetig weiterzuentwickeln. Die KulturRegion ist dabei ein wertvoller Partner. Sie unterstützt nicht nur dabei, neue Formate hervorzubringen, sondern schafft auch Netzwerke und Plattformen, die den Austausch mit anderen Städten ermöglichen. Kronberg ist in vielen Projekten der KulturRegion vertreten, etwa in der Museumsbroschüre, der Route der Industriekultur oder bei den Parkporträts. Besondere Orte wie das Museum Kronberger Malerkolonie, das Casals Forum, die Burg Kronberg oder unsere Altstadt stehen für die große Bandbreite des kulturellen Lebens in unserer Stadt. Unsere Aufgabe als Stadt ist es, all diese Facetten zum Leuchten zu bringen. Die Zusammenarbeit mit der KulturRegion ist dabei sehr wertvoll.
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